Megatrends: Wirtschaftsförderung und -lenkung

Intelligenzblätter

Abb.: Das Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. im Schloss Wusterhausen. Gemälde von ca. 1737, verm. von Georg Lisiewski (1674-1750). Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

f) Die funktionale Ausdifferenzierung auch eines gesellschaftlichen Subsystems Wirtschaft und damit verbundene Kommunikationsbedürfnisse riefen den absolutistischen Staat auf den Plan. Als Mittel merkantilistischer Wirtschaftspolitik befahl Friedrich Wilhelm I. 1727 „die Gründung von Intelligenzblättern (das sind Anzeigen- und wirtschaftliche Bekanntmachungsblätter – T.L.) in Berlin und allen anderen großen Städten des Landes“.

Übertragen wird ihre Herausgabe dem preußischen Generalpostamt. Sie dienen vor allem als Geldquelle für den Staat. Die Einkünfte werden zur Unterhaltung des Potsdamer Militärwaisenhauses verwendet.

(Stader 1989, S. 99)

Intelligenzzwang und Bedarfslenkung

Verbunden wurde die Gründung der Intelligenzblätter mit dem Intelligenzzwang. Das bedeutete (und schloss auch Formen amtlicher Öffentlichkeitsarbeit ein):

(Es) wird die Veröffentlichung von Annoncen in den anderen Zeitungen verboten. (Später bezieht sich dieses Verbot nur auf die Erstveröffentlichung von Annoncen.) Weiterhin besteht der Intelligenzzwang in Preußen in der Pflicht zum Abonnement für Magistrate, Zünfte, Advokaten, Notare, Handwerker, Juden, Gastwirte etc. Und schließlich sind die Behörden zur Veröffentlichung bestimmter Meldungen in den Intelligenzblättern verpflichtet.

(Stader 1989, S. 100)

Das staatliche Anzeigenmonopol verfolgte indirekt auch herrschaftssichernde Ziele, indem damit die wirtschaftliche Stärke der politischen Zeitungen klein gehalten wurde.

Friedrich II. („der Große“) nutzte die Presse bereits zur Bedarfslenkung, was

(…) ein Artikel zur Unterstützung seiner Wirtschaftspolitik (…) aus seiner Feder“ zeigt: „(E)r propagiert den Roggenkaffee, um die Ausgaben für Kaffeeimporte zu sparen

(Stader 1989, S. 104).

Autor(en): T.L.