Chronologischer Überblick über die ersten preußischen Könige

Anfänge auf dem Weg zur Großmacht unter Friedrich I.

Abb.: Friedrich I. von Preußen (1657-1713). Gemälde von Friedrich Wilhelm Weidemann (1668-1750), ca. 1701. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Am 18. Januar 1701 begründete Friedrich I. (1657-1713) das Königreich Preußen. Das brandenburgische Kurfürstentum hatte sich zum Königtum in Preußen entwickelt (bis zur Krönung nannte sich Friedrich I. als Kurfürst Friedrich III.) und sein Alleinherrscher beanspruchte, „eine besondere Stellung unter den Vornehmsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation einzunehmen“ (Vogler/Vetter 1974, S. 7).

Abb.: Selbstkrönung Friedrichs I. 1701 in Königsberg (Titel: „König in Preußen“). Zeitgenössischer Kupferstich. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Die Erlangung der Königswürde für das Herzogtum Preußen, das nicht zum Heiligen Römischen Reich gehörte, wurde als Selbstkrönung in Königsberg inszeniert. Dies war Ergebnis eines Handels mit Kaiser Leopold I., dem der brandenburgische Kurfürst außenpolitisch treu gefolgt war und im Spanischen Erbfolgekrieg Waffenhilfe geleistet hatte. Innenpolitisch wollte der neue König Reformen, scheiterte aber „bei steigender Misswirtschaft“ (Brockhaus 1988, S. 675).

Wirtschaftliche und administrative „Kleinarbeit“ unter Friedrich Wilhelm I.

Abb.: Friedrich Wilhelm I. (1688-1740). Gemälde von Antoine Pesne (1683-1757), ca. 1733. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Während es seinem Sohn Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) noch nicht gelang, für Preußen eine europäische Großmachtstellung herbeizuführen, glückte dies später seinem Enkel Friedrich II. (1712-1786).1 Allerdings schuf Friedrich Wilhelm I. wichtige Voraussetzungen: Als arbeitseifriger und sparsamer Herrscher stärkte er die Wirtschaft (Einführung des Merkantilismus) und entwickelte die Staatsfinanzen. In diesem Zusammenhang schuf er ein staatliches Intelligenzblattwesen (Anzeigenblätter) mit Intelligenzzwang (Anzeigenmonopol dieser staatlichen Blätter).2 Vor allem baute Friedrich Wilhelm I. eine starke Armee auf – was ihm den Beinamen „Soldatenkönig“ einbrachte.

Abb.: Verordnung von Friedrich Wilhelm I. zur Einführung der Allgemeinen Schulpflicht in Preußen von 1717. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Für den historischen Wandlungsprozess hin zu moderneren Öffentlichkeitsformen spielte Friedrich Wilhelm I. keine unwichtige Rolle: a) „Im G(e)g(en)s(atz) zu seinem Vater lehnte er das sich in der Repräsentation erschöpfende Hofleben ab und stellte diesem die Arbeit des Königs im Kabinett gegenüber.“ b) „Neben dem Typ des preuß(ischen) Offiziers schuf er den des preuß(ischen) Beamten, des pflichtbewussten, unpolit(ischen) Staatsdieners.“ Er „gestaltete die überkommenen Territorien zu einem fast modernen Einheitsstaat mit sparsamster und pflichttreuer Verwaltung, einer zentralen obersten Verwaltungsbehörde, dem Generaldirektorium.“ c) Er beseitigte ständische Vorrechte (z. B. die Steuerfreiheit des Adels) und begann zugleich die Bauernbefreiung.“ (Brockhaus 1988, S. 676)

Friedrich II.: Aufklärung und preußisch-österreichischer Dualismus

Friedrich II., später auch „der Große“ oder der „Alte Fritz“ genannt, stand zunächst mit seiner intellektuellen Ader und der Anlehnung an den aufgeklärten Absolutismus im Gegensatz zu seinem Vater.

Die Stellung des Herrschers, den er als ‚durch den Zufall der Geburt‘ berufenen ‚ersten Diener seines Staates‘ sah, hielt er für unbeschränkt souverän, aber der Wohlfahrt des Volkes verpflichtet. In dieser Überzeugung zeigte sich auch seine völlige Lösung von den Traditionen des Gottesgnadentums.

(Brockhaus 1988, S. 676)

Er bestieg am 31. Mai 1740 den Thron. Bald „stellte er entgegen seinen Vernunft- und Humanitätsideen das Machtinteresse in den Vordergrund seiner Überlegungen“.

Obwohl der König den Bestand seines Staates mehrfach aufs Spiel setzte, gab er in einer Zeit schwindender Traditionen eine neue Legitimitätsidee fürstl(icher) Leistung und wurde damit Leitbild seiner Standesgenossen.

(Brockhaus 1988, S. 677)

Unter der Amtszeit von Friedrich II. (1740-1786) entstand der preußisch-österreichische Dualismus, der bis in die 1860er-/70er-Jahre die deutsche und europäische Geschichte wesentlich prägen sollte. Damit war zugleich eine wichtige Frontlinie innen- und außenpolitischer sowie kultureller Kommunikation markiert. Dieser Nord-Süd-Konflikt beeinflusst abgeschwächt die Mentalität und Kultur in den deutschsprachigen Ländern noch heute, wenngleich er nach 1945 politisch vom Ost-West-Konflikt überlagert wurde.

Autor(en): P.ST.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Vogler/Vetter 1974, S. 78ff.
2 Vgl. Stader 1989, S. 99f.