Friedrichs Pressepolitik und -arbeit

Liberale Anfangsphase

Abb.: Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci. Gemälde von Adolph Menzel (1815-1905). Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Einen Einfluss auf seine innen- und außenpolitischen Erfolge hatten auch Friedrichs Methoden der Medienbeeinflussung. Er versorgte Zeitungen mit politischen Artikeln und versuchte die Berichterstattung auch mit rigorosen Maßnahmen zu lenken.1

Friedrich II. soll – vor allem in seiner Frühphase – Verständnis für die Presse, speziell die Zeitungen, gezeigt haben.

(A)us den ersten Tagen seiner Regierung stammt das viel zitierte Wort: ‚Gazetten, wenn sie interessant sein sollen, müssen nicht geniret werden‘; es bedeutete nicht die Aufhebung der Zensur, wohl aber eine Lockerung; doch machte diese bald wieder einer Verschärfung Platz, da die Berliner Zeitungen die Erwartung des Königs, sie würden in der Freiheit interessant werden, enttäuschten.

(Wettstein 1938, S. 525)

Mit seiner Thronbesteigung 1740 führte Friedrich „eine beschränkte Pressefreiheit für die Berliner Zeitungen“ ein, um „ein vielbeachtetes Geistesleben in Berlin zu initiieren“. Er verfolgte damit ein zentrales und kontinentales Image-Ziel, nämlich aus seiner Hauptstadt ein „deutsches Athen“ zu machen. Zugleich wollte er „die Berliner Zeitungen effektiver als Mittel zur Außenpolitik zu nutzen“. (Stader 1989, S. 101)

Sehr intensiv habe der König die Zeitungen als offiziöse Organe benutzt: „(Ü)ber den schlesischen Feldzug berichtete er selbst anonym in der ‚Spenerschen Zeitung‘, und die öffentliche Meinung bearbeitete er auch sonst nachdrücklich durch eigene Einsendungen und solche seiner Beamten.“ (Wettstein 1938, S. 525)2

Im Inneren Rückkehr zur üblichen Zensurpraxis, nach außen publizistische Unterstützung der eigenen Großmachtpolitik

Wegen unliebsamer Berichte im Schlesischen Krieg und Beschwerden ausländischer Staaten führte Friedrich II. 1743 wieder eine „uneingeschränkte Zeitungszensur“ ein (Stader 1989, S. 102). Während sich die Medienpolitik im Inland also bald auf Informationskontrolle konzentrierte, beabsichtigte er vor allem außerhalb Preußens die gegen ihn gerichtete öffentliche Meinung zu korrigieren.3 Friedrich der Große habe „am Sturze des ihm abgeneigten Ministeriums Bute gearbeitet mit Hilfe der englischen öffentlichen Meinung, die er durch Publizistik für sich einzunehmen suchte“ (Everth 1931, S. 13). 1744 initiierte Friedrich eine Zeitung für Holland, um dort die preußischen Ansichten zu verbreiten.4

Im Grunde ähnlich wie Everth schätzte auch Sänger (1966, S. 12) die Rolle Friedrich II. ein: Bei ihm lasse sich der „Beginn einer systematischen Nachrichtenpolitik“ feststellen, aber eben primär, um „seine Außenpolitik publizistisch zu stützen“ und ohne eine „Aufklärung des eigenen Volkes mit dem Mittel der Presse“.

Interessant ist Friedrichs auch medial-handwerkliches Interesse für das Druckwesen. Er betätigte sich nicht nur als literarischer, historiografischer und militärischer Autor, sondern nahm auch in seiner Privatpresse Einfluss auf die Gestaltung seiner Drucke.5

Autor(en): P.ST.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Groth 1929, S. 31, 34f.

2 Auch Stader 1989, S. 104: „Briefe eines Augenzeugen“ für die Spenersche Zeitung.

3 Vgl. u. a. Everth 1931, S. 335.

4 Vgl. Kunczik 1977, S. 69, der dort auch auf Everth 1931 (S. 327) verweist.

5 Vgl. Staatsbibliothek Berlin 2012: http://themen.spk-digital.de/friedrich-der-grosse/friedrich-am-schreibtisch/au-donjon-du-chateau/