Kriegsverlauf

Unmittelbar auslösendes Moment des Ersten Weltkriegs waren Vorgänge auf dem Balkan. Das Attentat auf den österreichisch-ungarischen Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau durch einen serbischen Nationalisten am 28. Juni 1914 in Sarajevo führte im Folgemonat international zu starken Spannungen, die allerdings bereits in den Rivalitäten der Großmächte angelegt waren.

Die europ. Großmächte (Großbritannien, Frankreich, Dtl., Österreich-Ungarn, Italien, Rußland sowie das Osman. Reich), ergänzt um die beiden überseeischen Großmächte USA und Japan, stellten mit ihrer imperialistisch ausgerichteten Politik, mit ihren Rivalitäten und ihren Bündnissen in einer Kette von Auseinandersetzungen und Krisen das entscheidende Konfliktpotenzial bereit, durch das mittels eines scheinbar nebensächl. Faktors der bewaffnete Zusammenstoß ausgelöst wurde.

(Brockhaus, Bd. 24, 1994, S. 27)

„Blitzkrieg“ und sein Scheitern

Abb.: Erich von Falkenhayn, preußischer Kriegsminister 1913-1915 bzw. deutscher Generalstabschef. Foto: Albert Meyer. Quelle: Bundesarchiv Bild 146-2004-0023, CC-BY-SA / Wikimedia Commons http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/

Der Erste Weltkrieg begann am 2. August 1914 mit der Besetzung Luxemburgs und am 3./4. August mit der Belgiens durch deutsche Truppen. Laut Schlieffen-Plan hätte die deutsche Armee noch während der Mobilmachung Russlands einen Sieg im Westen erringen sollen, um einen Zweifronten-Krieg zu verhindern. Die Offensive gegen Frankreich jedoch kam vor Paris in der Schlacht an der Marne (5. bis 12. September 1914) zum Stocken und der Generalstabschef von Moltke befahl seiner Armee den Rückzug – der Schlieffen-Plan war gescheitert. Auch die Planungen im Osten erfüllten sich zunächst nicht. Die russische Mobilmachung erfolgte schneller als geplant und hatte, trotz späterer Erfolge Hindenburgs, zunächst eine deutsche Niederlage der 8. Armee zur Folge.

Die Kriegstechnik der Zeit machte einen Angriffskrieg nahezu unmöglich, da die Verteidigungstechnik der Angriffstechnik überlegen war (was sich erst durch Erfindung des Panzers sowie des Luftkrieges wieder ändern sollte). Daher versuchten die Militärs eine Entscheidung über den so genannten Abnutzungskrieg (oder auch Materialschlacht) zu erzwingen. Hier jedoch war Deutschland seinen Gegnern unterlegen, da die Rohstofflieferungen bereits 1914 durch die Seeblockade eingeschränkt waren, während die Entente-Mächte auf immer größere Lieferungen der USA zurückgreifen konnten.

Das Jahr 1915 hatte für die Frontsoldaten eine weitere Steigerung des Leidens zur Folge: die Nutzung von Giftgas als Waffe. Allerdings ließ sich auch hierdurch kein Aufbrechen des Stellungskrieges erzwingen. Im Gegenteil, nach anfänglichen Erfolgen der Mittelmächte im Osten geriet auch hier der Krieg gegen Ende des Jahres 1915 immer mehr zum Stellungskrieg.1

Stellungskrieg und Materialschlachten

Abb.: US-Präsident (1913-1921) Thomas Woodrow Wilson. Foto: Pach Brothers New York 1912. Quelle: Library of Congress / Wikimedia Commons (in USA und vermutl. auch in Dtschl. gemeinfrei).

Daran sollte sich auch 1916/17 nicht viel ändern. Die langfristig bedeutenden Veränderungen für den Kriegsverlauf waren der Eintritt der USA in den Krieg am 6. April 1917 sowie die russische Oktoberrevolution im Jahre 1917. Während die durch die deutsche Seite unterstützte Oktoberrevolution die russische Kampfkraft schwächte, besiegelte der Eintritt der USA letztlich die Niederlage der Mittelmächte. Die USA waren aufgrund des uneingeschränkten U-Boot-Krieges der Deutschen in den Krieg eingetreten.2

Kriegsmüdigkeit, Hunger, Unzufriedenheit über die Innenpolitik, sowie innergesellschaftliche Konflikte – Land- vs. Stadtbevölkerung, Arbeiter vs. Bürgertum – gipfelten 1917 in Unruhen und Streiks. Der zu Beginn des Jahres 1918 mit Russland geschlossene Friedensvertrag von Brest-Litowsk ließ die deutsche Seite noch einmal kurzzeitig von einem Sieg träumen. Bereits am 14. August 1918 stufte die OHL die militärische Lage als aussichtslos ein. Trotzdem setzte die deutsche Seite ihre Verteidigung bis in den November hinein fort. Der Krieg endete am 11. November 1918 mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes in einem Eisenbahnwaggon an der Westfront. Am 9. November 1918 war bereits die Republik ausgerufen worden und Kaiser Wilhelm II. hatte abdanken müssen.3

Autor(en): E.B.E.S.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Müller, S. 210ff. und 213ff.

2 Vgl. u. a. http://www.dhm.de

3 Vgl. u. a. http://www.dhm.de/lemo/html/wk1/ ; http://www.zeitgeschichte-online.de/site/40208195/default.aspx