Ausblick auf die Weimarer Republik

Ausblick auf die Weimarer Republik

Geografische Ausfächerung

Abb.: Petersstraße Leipzig zur Herbstmesse 1923. Fotograf unbekannt. Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-00149, CC-BY-SA / Wikimedia Commons http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Sowohl im Ausland als auch im Inland – hier vor allem zur regionalen Wirtschaftsförderung und im Rahmen zunehmenden Konkurrenzkampfes der Städte untereinander – kam es zur „Auffächerung der Mustermessen während der Zeit der Weimarer Republik“.

Interessanterweise ging diese „Auffächerung“ aber mit einem Wiederaufstieg der Leipziger Messe einher, auch weil der „Bedarf an Messeleistungen stark anstieg“. „Über die zwanziger Jahre hinaus überstanden (…) außer dem traditionellen Standort Leipzig lediglich die Messen zu Frankfurt/M. und zu Köln die weitere Entwicklung aus eigener Kraft (…)“ (Henning 1991, S. 298 und 299f.).

Funktionale Ausdifferenzierung

Messen wurden nicht mehr allein aus wirtschaftlichen Motiven etabliert:

Für die Gründung einzelner Messen spielten in Deutschland (…) auch politische Überlegungen eine Rolle. Dies führte zu dem Grenzlandargument (Grenzmessen). Breslau, Königsberg, Danzig, Flensburg, Kiel, Wesel und Köln sind hier zu nennen. Hinzu kamen aus anderen Gründen Magdeburg und Stuttgart. Einige dieser Pläne wurden nicht, einige nur vorübergehend oder andere mit einigen Jahren Verzögerung verwirklicht.

(Henning 1991, S. 298)

Aber auch die wirtschaftlichen Funktionen erfuhren eine Differenzierung. Waren die mittelalterlichen Warenmessen vor allem Umschlagplätze für den Fernhandel, so „fungieren die Messen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vornehmlich als Gewerbemärkte, über die die Erzeugnisse“ in die jeweils übergeordneten Märkte eingespeist werden: a) die Erzeugnisse einer Region über regionale Mehrbranchenmessen in Köln, Frankfurt am Main, Breslau und Königsberg sowie regionale Fachmessen in Berlin, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Hannover, Magdeburg …; b) „die Produkte zahlreicher Gewerbe- und Industriegebiete des Deutschen Reiches (bei den Leipziger Messen) in den nationalen und internationalen Handel“. (Möller 1989, S. 307f. Herv. T.L.)

Autor(en): T.L.