Strategie und Stil: Drei Akteursgruppen
Strategie und Stil
Drei Akteursgruppen: Traditionalisten – Modernisten – Reformisten
Anne Schmidt – Verfasserin einer kulturalistischen Dissertation in Bielefeld (2006, S. 26ff.) – vertritt die These, dass sich während des Ersten Weltkriegs „innerhalb der deutschen Herrschaftselite drei verschiedene Grundpositionen auf dem Gebiet der Kommunikationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit“ identifizieren lassen:
a) Die (von Schmidt) so genannten Traditionalisten hielten „weitgehend an überlieferten kommunikationspolitischen Konzepten fest, setzen das Erprobte und Bewährte fort und können als Vertreter der ‚herrschenden Meinung‘ gelten. Unangefochten bestimmten sie bis 1916 den Kurs der offiziellen Kommunikationspolitik.“
b) Im Verlauf des Jahres 1916 „formierte sich eine Gruppe von Kritikern, die die traditionalistische Politik für überholt hielt, nachdrücklich eine Trendwende forderte und nach neuen Konzepten in der Öffentlichkeitsarbeit suchte“. Sie – als Modernisten bezeichnet – gewannen „im Verlauf der Kriegsjahre erheblich an Einfluss“.
c) Die „verhältnismäßig kleine Gruppe“ der Reformisten „meldete sich vernehmbar erst im letzten Kriegsjahr zu Wort und machte sich für einen ‚dritten Weg‘ in der amtlichen Kommunikationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit stark.“