Kommunikation im Zeichen der Befreiung von Napoleons Herrschaft I
Befreiungskriege brachten Sieg über Napoleon und Mobilisierung der Völker
Preußen und Russland erklärten 1813 Frankreich den Krieg
Napoleons Katastrophe in Russland geriet so gründlich, dass schließlich kaum noch Zweifel blieben: Der Untergang der französischen Armee löste bei den unterdrückten Völkern Europas eine nationale Bewegung aus. Bisherige Verbündete Napoleons wandten sich der Gegenseite zu. So schloss sich Preußen am 30. Dezember 1812 Russland an; einen Monat später folgte Österreich. Im März erklärten Preußen und Russland Frankreich den Krieg. In den ersten Gefechten siegte noch Napoleon, der jedoch wenig später eine Waffenruhe vorschlug, um neue Rekruten ausbilden zu können.1
Die Koalition trieb Napoleon bis nach Frankreich
Im August 1813 lebten die Feindseligkeiten wieder auf; inzwischen hatten sich England, Schweden und Österreich der preußisch-russischen Koalition angeschlossen. Die Völkerschlacht in Leipzig (16. bis 19. Oktober) bereitete Frankreich die entscheidende Niederlage. Der das Bündnis vertretende österreichische Staatskanzler Metternich bot Napoleon den Frieden an, was dieser jedoch ablehnte. Der Krieg wurde in Frankreich fortgesetzt und brachte schließlich den endgültigen Sturz Napoleons.2
Patriotische Begeisterung, Politisierung und spontaner Aufschwung von Öffentlichkeit
1813 gab es kein Halten mehr: Völker und öffentliche Meinungen gerieten in Wallung.
Mit der Befreiung wurden die Zeitungen von der ‚Erstarrung in französischer Gesinnung erlöst‘ (P. Czygan – T.L.). Die allgemeine patriotische Begeisterung zwang die feudalen Machthaber, die gröbsten Zensurschranken aufzuheben. Damit war für einige Monate ein Zustand spontaner Pressefreiheit entstanden. (…) Die Gesamtauflage der Zeitungen stieg sofort sprunghaft an. Neue Zeitungen und Zeitschriften wurden gegründet; die Erscheinungstage vielfach vermehrt. War der Tagespresse vor 1813 das ‚Räsonieren‘ völlig fremd, so setzte nun wieder ein allgemeiner Politisierungsprozess ein. Nahezu geschlossen berichtete die Presse über die politischen Ereignisse, wertete sie, entfachte eine patriotische Begeisterung und setzte sich mit gegnerischen Auffassungen auseinander.
(Bialowons 1976, S. 146)