Staatl. ÖA u. Kommunikationspolitik in Preußen: 1807-1813/14
Staatliche Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationspolitik in Preußen: 1807-1813/14
Einleitung
Vorbemerkungen
Der dritte von insgesamt vier Beiträgen über staatliche PR und Kommunikationspolitik in Preußen von den Anfängen bis ca. 1822 beschäftigt sich mit dem Zeitabschnitt 1807-1813/14. Ihm geht der Beitrag über die Jahre von 1789 bis 1807 voraus.
Der Beginn der vorliegenden Darstellung ist durch den Zusammenbruch Preußens und dem Frieden von Tilsit markiert, dem eine schwierige Reform- und „Gärungsphase“ sowie schließlich die Befreiungskriege gegen Napoleon folgen.
Preußen unter französischer Kuratel – Wie kann eine Wiedergeburt gelingen?
Obwohl Preußen den harten Bedingungen Frankreichs nachkam, schien die preußische Existenz gefährdet. Ein Beispiel für das Ausgeliefertsein gegenüber der französischen Politik war, dass Napoleon die vertraglich zugesicherte Räumung der Festung Glogau nicht einhielt. Solche Machtdemonstrationen erhöhten den Druck auf Preußen, nach politischen Alternativen zu suchen und diese im Verborgenen vorzubereiten.1
Fortschrittliche Preußen bis in die höchsten Kreise erkannten, dass eine Wiedergeburt des Landes nach dem Zusammenbruch von 1806 und der folgenden französischen Fremdherrschaft nur gelingen kann, wenn diese durch Volk, Öffentlichkeit und Publizistik getragen wird. Friedrich Ludwig Wilhelm Philipp von Vincke, ein preußischer Kammerpräsident, legte 1808 in einer Denkschrift nieder:
Publizität sei es, ‚welche die neuerwachte Vaterlandsliebe befestigen, den Gemeingeist beleben, allmählich zum public spirit erheben, welche eine öffentliche Meinung erschaffen muss, die wichtigsten unentbehrlichen Stützen jeder, und letztre notwendigster Bestandteil der wohlgeordnetsten Staatsorganisation‘
(Zit. nach Kunczik 1997, S. 77).