Restriktive Phase (1841-1848)

Unterscheidbare Phasen in der Geschichte des Literarischen Büros

Überblick über die drei Phasen – Das Literarische Büro in historischer Kontinuität und Diskontinuität

Abb.: Darstellung von C.G. und K.Z., erweitert von T.L.

Erste Phase: Restriktive Phase (1841-1848)

Die Zeit des Literarischen Büros nach 1841 lässt sich in drei Phasen einteilen: In der ersten Phase dominierten die Restriktionen, mit denen sich die Presse seitens der Regierung konfrontiert sah: Die Presse wurde mittels unterschiedlicher Zensurmaßnahmen drangsaliert: Entzug von Konzessionen und Privilegien, Berufsverbote, Zeitungssteuern oder Geld- und Gefängnisstrafen. „Nach dem Zerfall der zentralen Reichsgewalt (des alten Reiches und nach dem Wiener Kongress – T.L.) hielten die absolut regierenden Landesfürsten je nach ihrer persönlichen Einstellung die Presse am kurzen oder langen Zügel. Preußens Herrscher neigten zu scharfer Auslegung der Beschränkungen; sie hielten an alten Zensuredikten fest oder erließen neue“ (Kordes/Pollmann 1989, S. 9).

Abb.: Auflösung der preußischen Nationalversammlung 1848. Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei).

Die Presse war Mittel zum Zweck. Sie diente den Regierenden als Sprachrohr, mit dem man versuchte, die öffentliche Meinung zu lenken und zu beeinflussen. Mit der Idee einer staatlichen Organisation zur Überwachung und Beeinflussung der Presse entstand am 14. Oktober 1841 das Ministerial-Zeitungs-Büro.

Diese Institution beobachtete die in- und ausländische Presse und erstellte Berichte über die Lage und Stimmung der preußischen Öffentlichkeit. Darüber hinaus erläuterte das Büro auch die staatliche Politik Preußens und warb für Sympathie in der Öffentlichkeit. Eine zentrale Aufgabe bestand darin, die Aufgaben der Zensurbehörden zu überwachen. Mit dem Ministerial-Zeitungsbüro war institutionell und bezogen auf Grundfunktionen (Beobachtung, interne und externe Information, Persuasion) der Grundstein für moderne staatliche Öffentlichkeitsarbeit gelegt, wenngleich sich das Verständnis von Öffentlichkeitsarbeit damals und heute stark unterscheidet.

Die Anfänge des Literarischen Büros in Preußen und die weitere Geschichte im Kaiserreich fanden auch Eingang in die internationale PR-Literatur

Abb.: Auszug aus: Sriramesh, Krishnamurthy; Vercic, Dejan: The Global Public Relations Handbook: Theory, Research, and Practice. London u.a.: Taylor & Francis, 2009. S. 443.

 

Autor(en): C.G.K.Z.T.L.