Regierungs-PR in Weimar: Aufgaben

Die Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes

Abb.: Walter Zechlin (rechts) als Reichspressechef 1926, links Staatssekretär Karl von Schubert. Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-00479A, CC-BY-SA / Wikimedia Commons http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en

Die Vereinigte Presseabteilung der Reichsregierung und des Auswärtigen Amtes (kurz: Vereinigte Presseabteilung) bildete die zentrale staatliche Pressestelle der Weimarer Republik und war damit Vorläufer des heutigen Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung. Sie entstand aus einem Zusammenschluss der kaiserzeitlichen „Pressezentrale beim Reichskanzler, Teile der Propagandaabteilung des Demobilisierungsamtes und [der] Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amtes“ (Kunczik 1997, S. 166). Die Abteilung wurde zum 1. Oktober 1919 eingerichtet und hatte ihren Sitz im Palais Leopold am Berliner Wilhelmsplatz.1

Als erster Leiter der Vereinigten Presseabteilung amtierte bis 1920 Ulrich Rauscher. Zechlins unmittelbarer Vorgänger war Dr. Kiep. Von 1926 bis 1932 leitete Dr. Walter Zechlin die Abteilung.

Aufgaben der Vereinigten Presseabteilung

Die Kernaufgaben der Vereinigten Presseabteilung bestanden in der Information der in- und ausländischen Pressevertreter über die Politik der Reichsregierung (Information nach außen) sowie in der Information der Reichsregierung über die Presseberichterstattung im In- und Ausland (Information nach innen).2

Dabei entfaltete die Abteilung eine breite, vielfältige und fundierte Kommunikationsarbeit, für die auch eine entsprechende Logistik und Infrastruktur geschaffen werden musste. Allerdings unterlag diese immer auch einem starken Rechtfertigungsdruck. Während ihres Bestehens wurde die Vereinigte Presseabteilung vor allem wegen ihres hohen Personalbedarfs und der damit verbundenen Kosten kritisiert. Die finanziellen Aufwendungen für die Vereinigte Presseabteilung bezifferte Koszyk (1972, S. 107) für das Jahr 1920 mit 6,9 Millionen Mark. Mit ihrer Gründung verfügte sie über 416 Mitarbeiter. In Reaktion auf die Kritik wurde deren Zahl in den folgenden Jahren jedoch kontinuierlich reduziert (Ende der 1920er noch 261, ohne im Ausland Tätige; 1930: 107).3

Autor(en): S.J.T.L.

Anmerkungen

1 Bauer 1962, S. 3ff.; Koszyk 1972, S. 107; Wilke 2007, S. 108.

2 Bauer 1962, S. 52, 57.

3 Bauer 1962, S. 51.