Ab 1797/99: Taktieren und Bündnisse schmieden

Wieder Krieg mit Frankreich – Preußen wartete ab und taktierte

Abb.: Friedrich Wilhelm III., König von Preußen, im Reiterdenkmal von Gustav Bläser auf dem Heumarkt in Köln. Foto: Thomasgen 1. Quelle: Wikimedia Commons. Attribution Share alike 3.0 Unported http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

1797 wurde Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) preußischer König. Innenpolitisch halfen ihm seine Neigung zu „bürgerl(icher) Einfachheit“, seine Volkstümlichkeit (Brockhaus 1988, S. 677).

1799 erlangte Napoleon die Macht in Frankreich, woraufhin der zweite Koalitionskrieg ausbrach (1799-1801). In diesem nutzte Napoleon die Aufteilung der Territorien als Mittel dafür, „seinen Einfluss durch die Dreiteilung – das geschwächte Österreich, das im Norden vorherrschende Preußen und die in französischer Abhängigkeit sich befindenden süddeutschen Mittelstaaten – auszubauen“ (Vogler/Vetter 1974, S. 144. Vgl. auch Stollberg-Rilinger 2006, S. 112, und Vocke 1989, S. 302).

1803 reagierte England auf die expansive Politik Napoleons und erklärte Frankreich den Krieg. Daraufhin besetzte Frankreich das mit England verbündete Kurfürstentum Hannover und sperrte Elbe und Weser für den englischen Handel. In Berlin ließ sich Preußen sowohl von Frankreich als auch von den verbündeten Partnern England und Russland, denen sich auch Österreich, Schweden und Neapel anschlossen, umwerben.

Auch während des dritten Koalitionskriegs im Jahr 1805 scheute Preußen davor, sich für eine Seite zu entscheiden. So antwortete Friedrich Wilhelm III. lediglich mit der Mobilmachung seiner Truppen, als Napoleon seine Streitkräfte durch Preußen marschieren ließ, und versuchte zwischen Russland und Frankreich zu schlichten.

Preußen ging Bündnis mit Napoleon ein und verscherzte es sich mit England

Die Vermittlung zugunsten der antifranzösischen Koalition schlug am 15. Dezember 1805 jedoch in ein Bündnis Preußens mit Napoleon über, da dieser die österreichisch-russische Armee besiegt und den Preußen die Inbesitznahme Hannovers zugesagt hatte.1

Auf diese Weise wurde Napoleon im Kampf gegen England entlastet; bereits im März 1806 ließ Preußen die Nordseehäfen für englische Schiffe sperren, woraufhin England Preußen im Juni den Krieg erklärte. England vernichtete den preußischen Handel zur See. Und Preußen erhielt aus Paris die Nachricht, dass der französische Staatsmann Talleyrand im Zuge der Friedenssondierungen zwischen England und Frankreich erklärt hatte, der englische König könne Hannover jederzeit zurückerhalten.

Autor(en): P.ST.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Vocke 1989, S. 304; Vogler/Vetter 1974, S. 145f.