Biografie und beruflicher Werdegang bis 1945

Technische Ausbildung, wissenschaftliche und Verbandsarbeit

Abb.: Historischer Tauchsieder in Zylinderform, 1.000 Watt, 220 Volt. Foto: Ulfbastel. Quelle: Wikimedia Commons, Attribution Share alike 3.0 Unported http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Friedrich Mörtzsch wurde am 26. August 1900 in Dresden geboren.1 Er besuchte das Wettiner Gymnasium, das zweite städtische Gymnasium der Elbestadt, und studierte danach Elektrotechnik an der Technischen Hochschule (TH) Dresden. Die Hochschule war 1828 als Technische Bildungsanstalt gegründet, 1883 die Diplomprüfung eingeführt worden.2 Im Jahre 1924 erhielt Mörtzsch seinen Abschluss als Diplom-Ingenieur.

Er arbeitete zwischen 1924 und 1926 als Assistent am Institut für elektrische Anlagen der TH Dresden, in dem Ende der Zwanzigerjahre die größte Hochspannungsanlage Europas eingerichtet wurde.3 Doch da ging Mörtzsch schon andere Wege, zunächst absolvierte er eine praktische Ausbildung bei der Aktiengesellschaft Sächsische Werke. Dies war ein Energie-, Kohle- und Chemieunternehmen unter Kontrolle des Freistaates Sachsen, zu dem auch mehrere Großkraftwerke gehörten.

Im Jahre 1927 wurde er Leiter der Technisch-wirtschaftlichen Abteilung der Vereinigung der Elektrizitätswerke in Berlin. Diese Vereinigung war 1892 in der Reichshauptstadt von 16 Elektrizitätswerken gegründet worden und ist der Vorgänger des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (heute Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).4

Aus der Vereinigung schied er 1933 mit der Machtergreifung Hitlers aus politischen Gründen aus. Er strebte nun eine wissenschaftliche Karriere an und promovierte an der TH Berlin zum Dr.-Ing.

Vertrieb für ein elektrotechnisches Unternehmen

Abb.: Logo der Stiebel-Eltron-Gruppe 1950 bis 1970, erstellt aus der Festzeitschrift zur Brückenweihe in Holzminden am 14.10.1950. Upload von Wikifreund. Quelle: Wikimedia Commons, Public Domain.

Gleichzeitig arbeitete er als beratender Ingenieur für namhafte Industriebetriebe. So bekam er 1934 den Posten eines Prokuristen bei der Firma Eltron-Dr. Stiebel in Berlin (bis 1945). Das Unternehmen war 1924 von Theodor Stiebel gegründet worden und hatte zunächst mit dem ersten Ringtauchsieder, produziert in einer „Hinterhofwerkstatt“, Furore gemacht. Auch das Geschäft mit Durchlauferhitzern und anderen Elektrogeräten lief gut, so dass 1934 mit inzwischen 200 Mitarbeitern ein größeres Firmengelände in Berlin-Kreuzberg bezogen wurde. 1943 ausgebombt, verlegte Dr. Stiebel das Werk nach Holzminden in Niedersachsen. Im Krieg war das Werk in die Rüstungsproduktion einbezogen.5

Mörtzsch arbeitete wohl vor allem als „Verkaufsleiter“ (Heinelt 2003, S. 46) bzw. – wie er sich rückblickend einmal selbst bezeichnete – „Vertriebsleiter“ (Mörtzsch 1959, S. 7). Gemeinsam mit ca. 200 anderen Fachleuten (Stand 1940), darunter Hanns Walter Brose, Hans Domizlaff oder Paul Mundhenke (Firma Henkel), war er Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft für Innerbetriebliche Werbung, gegründet von der NS-Reichsfachschaft Deutscher Werbefachleute. Im Rahmen seiner Tätigkeit für Eltron wandte Friedrich Mörtzsch auch Instrumente der Beziehungspflege und Öffentlichkeitsarbeit an.6 Als Mörtzsch Vertriebsleiter bzw. Prokurist war, gelangen der Firma beachtliche Exporterfolge. Die offizielle Firmenchronik verzeichnet unter dem Jahr 1937:

In Buenos Aires findet die Marke ‚The ELTRON‘ reißenden Absatz. Unternehmerischer Weitblick veranlasst den Firmengründer in diesem Jahr zu einer Reise durch Süd- und Nordamerika. Aber nicht nur der amerikanische Markt, sondern alle 5 Kontinente erweisen sich in den darauffolgenden Jahren als herausragende Absatzmärkte für die deutsche Technologie.

(Stiebel Eltron 2014)

Autor(en): B.G.S.M.T.L.

Anmerkungen

1 Die biografische Darstellung basiert weitgehend auf: Munzinger 1961.

2 http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/portrait/geschichte

3 http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_elektrotechnik_und_informationstechnik/ eeh/informationen/geschichte

4 Vgl. http://www.bdew.de/internet.nsf/id/8E3FVZ-DE_Ueber-uns

5 Vgl. auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Stiebel_Eltron

6 Auch aktuell ist Stiebel Eltron „stark in der Verbandsarbeit engagiert. National wie international gilt es, zusammen mit anderen Unternehmen Standards zu erarbeiten und den Rahmen für politische Entscheidungen und technische Entwicklungen zu setzen. Ebenfalls wird über die Arbeit in den Verbänden ein hohes Maß an Kommunikation und Information für die Marktteilnehmer bereitgestellt.“ (http://www.stiebel-eltron.de/unternehmen/ueber-stiebel-eltron/verbandsarbeit/)