Firmengründer Julius Maggi
Trotz guter Voraussetzungen nicht ohne Probleme
Julius Michael Johannes Maggi erblickte am 9. Oktober 1846 im Schweizer Kanton Thurgau als Kind eines Müllers aus der Lombardei und einer Züricher Lehrertochter das Licht der Welt.1 Nach der Schulzeit nahm er 1863 eine Lehre im Handelshaus Gerôme Stehelin in Basel auf. Dort zeichnete sich der fleißige und patente Maggi durch sein unternehmerisches Geschick aus und kam nach verkürzter Lehrzeit 1867 als Fabrikbeamter in die Erste Ofen-Pester Dampfmühlen-Aktiengesellschaft in Budapest, wo ihm sehr schnell das Amt des stellvertretenden Direktors übertragen wurde.
Bereits im Alter von 23 Jahren beendete er seine Lehr- und Wanderjahre und übernahm 1869 die Hammermühle in Kempttal bei Winterthur, die seit 1861 im Besitz seiner Eltern war. Durch geschickte Transaktionen mit Mühlen wurde er bald zu einem der bedeutendsten Mühlenbesitzer in der Schweiz. Doch die Industrialisierung stürzte die Müllerei in eine tiefe Krise. Neue Technologien, Konkurrenz aus dem Ausland und enorme Überproduktion setzten dem Jahrhunderte lang krisensicheren Gewerbe stark zu. Aber Maggi fand den Ausweg: Andere Verarbeitung und neue Produkte und nicht eine Vergrößerung der Produktion würden seine Existenz sichern.
Weg zum Erfolg
34 Jahre lang dominierte Tatendrang Maggis Leben, wie auf den folgenden Seiten nachvollzogen werden kann: Sein Eifer ging sogar soweit, dass er seine drittgeborene Tochter Lucy – in Anlehnung an ein Maggi-Produkt – Leguminosa taufen wollte, wovon er nur durch heftigsten Einspruch seiner ganzen Familie abzubringen war. Er arbeitete nahezu ununterbrochen. Der Unternehmer vertrat dabei die eigenwillige Theorie, seinen Schlafmangel – er schlief täglich nur drei bis vier Stunden – durch zusätzliche Nahrungsaufnahme ausgleichen zu können.2 Wie dem auch sei: Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde er mit dem sensationellen Erfolg seiner Suppenmehle und Suppennahrung belohnt.
Maggi war zweimal verheiratet und hatte sechs Kinder. Den erworbenen Lebensstandard trugen Julius Maggi und seine Familie durchaus offen zur Schau: Sie waren im Besitz von Dienern, einer vierspännigen Kutsche und den Dampfjachten „Maggi I“ bis „Maggi IV“.
Bis 1903 war Maggi als Unternehmenslenker maßgeblich an Aufbau und Erfolg des Unternehmens beteiligt, ehe er die Zügel an Ernst Michael Schmid übergab.
1911 fuhr Maggi schließlich in Folge einer Blinddarmentzündung das erste Mal in seinem Leben in den Erholungsurlaub. Doch schon im Jahr darauf litt der Unternehmensgründer unter Bewusstseinsstörungen, die sich innerhalb weniger Wochen so sehr verschlimmerten, dass er am 19. Oktober 1912 mit 66 Jahren in einem Sanatorium starb.
Anmerkungen
1 Diese und die folgenden biografischen Informationen aus: Capus 2006, S. 51ff.; Vincon 1992, S. 180ff.; https://www.maggi.de/ueber-maggi/historie bzw. http://www.maggi.at/ueber-maggi/julius-maggi.html