Motorisierung – Entwicklungsstand und Unternehmensstruktur
Rückblick: Entwicklung der deutschen Autoindustrie
In den 1920er-Jahren hatte die deutsche Autoindustrie gegenüber der US-amerikanischen den Anschluss verpasst. Die Deutschen fertigten traditionell handwerklich und hielten das Auto zunächst für ein Luxusgut, die Amerikaner und vor allem Henry Ford produzierten am Fließband und drangen auch auf den deutschen Markt.
In Deutschland übernahm Opel am schnellsten das amerikanische System. Im Ergebnis des Strukturwandels in der Autoindustrie schrumpfte die Zahl der Betriebe in Deutschland 1930 auf 17.
1926 waren die Daimler-Motoren-Gesellschaft und die Benz & Cie. Motorenwerke zur Daimler-Benz AG fusioniert. Trotz vieler Schwierigkeiten und Krisen gelang Daimler-Benz eine durchgreifende Reorganisation. Mit der „Auto Union AG“ („mit Sitz zunächst in Zschopau“) entstand 1932 aus dem Zusammenschluss bedrohter sächsischer Hersteller (DKW unter Konzernchef Rasmussen in Zschopau, Horch in Zwickau, Audi in Zwickau, Teile von Wanderer im Chemnitzer Ortsteil Siegmar-Schönau) ein ernsthafter Konkurrent (Kirchberg 1984, S. 10f.).
Autoindustrie in den 1930er-Jahren
Die Automobilhersteller versprachen sich von der Politik großzügige Wirtschaftsförderung, also gesetzliche und finanzielle Unterstützung für ihre geschäftlichen Pläne. Besondere Chancen sahen sie dafür im Nationalsozialismus und ab 1933 in der „bekannten Automobilfreude des neuen Reichskanzlers“ Adolf Hitler. „Daimler-Benz hatte ohnehin beste Kontakte zur NSDAP, denn Vorstandsmitglied Jakob Werlin war zugleich Hitlers Berater in Automobilfragen.“ Das trieb auch die Mitbewerber in das „Rennen um den nationalen Fördertopf“. (Osteroth 2004, S. 123)
Daimler-Benz und die Auto Union machten 1935 zusammen mit der General-Motors-Tochter Opel, Adler, BMW und der deutschen Niederlassung von Ford 80 Prozent des deutschen Automarktes aus.1
Zur konkreten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Autokonzerne Daimler-Benz und Auto Union lesen Sie im Teil II.