Staatszeitung I (Motive)

Motive für ein offiziöses Regierungsblatt

Die aktive, positive Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Auftrag der preußischen Regierung übernahm die offiziöse Allgemeine Preußische Staatszeitung, die erstmals am 2. Januar 1819 erschien. Sie kam damit noch vor der einschneidenden Zensurgesetzgebung Preußens heraus.1

Abb.: Adam Heinrich Müller, ca. 1810. Gehörte zur konservativen Opposition gegen Hardenberg. Quelle: Günzel, Klaus: Die deutschen Romantiker. Zürich: Artemis, 1995. / Wikimedia Commons, Public Domain.

Bereits seit 1809 war die Herausgabe einer Regierungszeitung ein wichtiges Thema und mit Gutachten sowie Denkschriften – zum Beispiel von Adam Müller – bearbeitet worden.2 Auch Varnhagen von Ense setzte wichtige Impulse (siehe eigenständigen Beitrag im PR-Museum).

Das Optieren für eine Staatszeitung lag auch darin begründet, dass man sich von ihr eine vergleichsweise hohe Wirkung versprechen konnte.

Regierungspublizistik“ fand „in der Öffentlichkeit noch keine (große – T.L.) Konkurrenz (…), weil Zeitungen (häufig – T.L.) noch keine Politik machten und Parlamente noch nicht da waren, so gelang es ihr um so besser, die Meinungen des Publikums zu beeinflussen. Es gelang ihr in einem Grade, den spätere Zeiten leicht unterschätzen, denn es kam dazu, dass alle aktiven Antriebe in öffentlichen Angelegenheiten gewohnheitsmäßig von oben ausgingen (…).

(Everth 1931, S. 22)

Und man konnte auf einen Multiplikatoreneffekt vertrauen, der durch Nachahmer aus der „freiwillig gouvernementalen Presse“ zu erzielen war. „Es ist immer so gewesen, dass private Schriften neben den amtlichen herliefen und deren Publizität, also Wirkung ausdehnten, indem sie den Inhalt in populärer Umformung einer größeren Leserschaft vielleicht erst recht zugänglich machten.“ (Everth 1931, S. 23)

Autor(en): T.L.P.ST.

Anmerkungen

1 Vgl. Hofmeister-Hunger 1994, S. 374; Groth 1929, S. 99f.
2 Vgl. Kunczik 1997, S. 77f.