Sacharbeit und Methodik: Vortragswesen und Sonstiges

Vortragstätigkeit1

Abb.: Richtlinie Nr. 2 der RfH über Auswirkungen von Kohlenkrisis und Verkehrsnot. 12.9.1919. Werkstatt: Ernst Litfaß‘ Erben Berlin/RfH. Quelle: http://www.dhm.de. Das DHM konnte ggf. nicht alle Urheberrechte ausweisen und bittet ggf. um Nachricht.

Neben der Publikationstätigkeit war das Vortragswesen der andere große Wirkungsbereich der Reichszentrale für Heimatdienst. Die Anfänge liegen im „Rednerreferat“, welches im Winter 1918/1919 gegründet worden war. Damals sollten in aller Eile Straßenredner ausgebildet werden, welche die demokratischen Mehrheitssozialisten bei den Auseinandersetzungen mit den Spartakisten und Kommunisten einsetzen wollten.2

Seit 1925 wurden in mittleren Großstädten von der Zentrale die Staatsbürgerlichen Lehrgänge durchgeführt, welche auf drei bis vier Tage angelegt waren. An größere Vorträge von prominenten Rednern aus Politik, Verwaltung und kulturellem Leben schloss sich meist eine Diskussion an. Die Teilnehmer wurden persönlich eingeladen und setzten sich aus Vertretern aller Parteirichtungen und Volksschichten zusammen. Die Vorträge scheinen eine große Wirkungskraft entfaltet zu haben, da in den örtlichen Zeitungen ausführlich darüber berichtet wurde.

Die Staatsbürgerlichen Bildungstage waren in der Durchführung den Landesanstalten übertragen und fanden als Wochenend-Tagungen in den Kreisstädten statt. Entscheidend für die Teilnahme war hier das Ansehen, welches der Hörer in seinem eigenen Wirkungskreis besaß. In der Regel wurden drei Themen behandelt: Außen-, Wirtschafts- und Staatspolitik. Neben der Vermittlung von Wissen und Kenntnissen verfolgten die Bildungstage vor allem das Ziel, Menschen aus verschiedenen Gruppen und politischen Richtungen zusammenzubringen.

Neben den beiden vorgestellten allgemeinen Veranstaltungen gab es noch besonders gezielte Lehrgänge und Vorträge, welche sich an Lehrer, Gewerkschaftsfunktionäre und Polizeibeamte im ganzen Land richteten.

Sonstige Aktivitäten

Zusätzlich zu den bereits aufgeführten Maßnahmen wurden Tätigkeiten von der Reichszentrale übernommen, die heute zu den Aufgaben von Presse- und Informationsämtern oder Verfassungsschutz zählen.3 Dazu gehörten beispielsweise wöchentliche Stimmungsberichte aus den einzelnen Provinzen.4

Autor(en): R.H.

Anmerkungen

1 Darstellung nach Strahl  1928, S. 22, und Richter 1963, 126-131.

2 Vgl. auch Kunczik 1997, S. 170.

3 Richter 1963, S. 131f.

4 Kunzik 1997, S. 173.