Sacharbeit und Methodik: Publikationen

Dem Verbreiten von Publikationen kam eine zentrale Bedeutung bei der Arbeit des Heimatdienstes zu. Anfangs lag der Schwerpunkt auf der Herstellung von Material zu aktuellen Themen. Die erstellten Plakate, Handzettel und Flugblätter richteten sich zunächst direkt an die breite Bevölkerung. Dem ersten Arbeitsprinzip folgend, trat bald ein Wandel in der Publikationstätigkeit ein. Die Drucksachen waren nun nicht mehr an die breite Masse, sondern an die Vermittler von politischem Stoff gerichtet und wurden den Mitarbeitern und Vertrauensleuten kostenlos zur Verfügung gestellt. Für andere Personen und Organisationen war der Bezug gegen Bezahlung möglich.

Die Autoren der Publikationen, welche einen amtlichen Charakter trugen, waren Mitarbeiter des Heimatdienstes, aber auch Wissenschaftler und Regierungsvertreter. Da häufig eine sachliche Kontrolle der Texte durch die Fachministerien erfolgte, entwickelten sich die Publikationen zu „seriösen staatsbürgerlichen Informationen, die meist beachtliches Niveau und gute Qualität zeigten“ (Richter 1963, S. 120). Herausgegeben wurden die Schriften durch den Zentralverlag und den Deutschen Lichtbilddienst.

Periodika

Als regelmäßiges Organ wurde halbmonatlich „Der Heimatdienst“ mit einer Auflage von 40-45.000 Exemplaren herausgegeben. Ein Jahresabo kostete 5 Mark, später 6,50 Mark. Neben der Zeitschrift gab es unregelmäßig Darstellungen zu konkreten Einzelfragen. Die so genannten „Richtlinien“ waren vier bis achtseitige Abhandlungen, welche auch anonym erschienen.1

Verlage bzw. Agenturen

Bücher und Broschüren wurden meist unter dem Namen des Zentralverlags und des damit in Verbindung stehenden Historisch-Politischen Verlags Rudolf Hochstetter in Leipzig herausgegeben. Dies geschah möglicherweise, um den Werken den Charakter der Veröffentlichung einer Reichsbehörde zu nehmen. Die in den Publikationen behandelten Themen erstreckten sich von Aktuellem über Wirtschafts- und Sozialfragen bis hin zur Außenpolitik und bildeten das gesamte politische Spektrum ab. Die Reichzentrale gab drei besondere Schriftenreihen heraus: „Geist und Arbeit“, „Staat und Wissenschaft“ sowie „Weltpolitische Bücherei“.

Darüber hinaus publizierte der Deutsche Lichtbilddienst (DLD) die Monatsschrift „Zahlenbilder“, welche Texte aus Politik, Wirtschaft und Kultur mit veranschaulichenden Grafiken kombinierte. Der Beginn der Reihe, die für 20 Mark im Jahres-Abo erhältlich war, lag wohl um 1927. Daneben veröffentlichte der DLD Lichtbildvortragsreihen. In jeder Landesabteilung standen zunächst 10, später 30 Lichtbildreihen als Grundstock zur Verfügung, welche von interessierten Bürgern ausgeliehen werden konnten. Weitere Bildmaterialien konnten direkt beim DLD bestellt werden.

Weitere Publikationen der Reichszentrale für Heimatdienst waren Rednermappen, Flugblätter, Handzettel und „Politische Wochenschauen“ für Redner.2 Rundfunk und Film wurden zwar als wichtige Kommunikationsmittel erkannt, aber noch wenig genutzt – immerhin gab es ein Referat Rundtelefonat.3

Autor(en): R.H.T.L.

Anmerkungen
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Abb.: Periodikum Der Heimatdienst Nr. 19 von 1926 überwiegend zum Thema Völkerbund. Redakteur: Strahl, Drucker: W. Bärenstein. Quelle: http://www.dhm.de. Das DHM konnte ggf. nicht alle Urheberrechte ausweisen und bittet ggf. um Nachricht.

1 Strahl 1922, S. 4. Strahl schreibt: „[…] ist dann die RfH […] dazu übergegangen, größere Abhandlungen, die einzelne grundlegende Sachgebiete des öffentlichen Lebens losgelöst von dem aktuellen Anlass behandeln, in besonders ausgedehntem Maße […] zu berücksichtigen.“

2 Richter 1963, S. 120-126.

3 Kunczik 1997, S. 173