Technische und journalistische Laufbahn von Dominik

Aufgewachsen zwischen Kreativität und geschäftlichem Druck

Hans (Joachim) Dominik kam 1872 als Sohn eines Buchhändlers, Verlegers und Journalisten zur Welt, der in der pulsierenden publizistischen Szene der neuen Reichshauptstadt zu Hause war.1 Sein Großvater Theodor Mügge, der allerdings zu Hansens Geburt nicht mehr lebte, hatte sich als liberaler Schriftsteller einen Namen mit Feuilletons, Reiseschilderungen und Abenteuerromanen gemacht.2

Somit wurde dem Sohn Hans das journalistische und fiktional-literarische Geschick geradezu in die Wiege gelegt.3 Bereits als Schüler schrieb er kleine feuilletonistische Beiträge für die Blätter seines Vaters. Der Vater scheiterte allerdings geschäftlich und starb früh. „Das war eine wichtige Lektion für den jungen Dominik. Er wollte in Zukunft auf die sichere Seite, auf die des kalkulierten Risikos setzen.“ (Förster 2005) Ein Ingenieurstudium an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, bald danach ein Elektrotechnik-Studium, entsprach nicht nur dem Aufschwung von Technik und Wissenschaft, es versprach auch persönlich gute Verwertungsaussichten.4

Der von Technik begeisterte Journalist

Abb.: Gedenktafel für Hans Dominik in Berlin-Zehlendorf, Bogotastraße 2a. Autor: OTFW Berlin. Quelle: Wikimedia Commons, Attribution Share alike 3.0 Unported http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Dominik versuchte stets, seine journalistische Leidenschaft mit der für Technik und Wissenschaft zu verbinden. Dies kam den Presseverlagen entgegen, die an die Stelle der alten milieubasierten Gesinnungspublizistik mit ihrer thematischen Fokussierung auf Politik einen modernen und thematisch universellen Informations- und Unterhaltungsjournalismus setzten. Zu dieser neuen Universalität gehörten Technik und Wissenschaft unbedingt dazu.5 So war Dominiks erste Etappe die des Feuilletonisten beim Berliner Tageblatt, für welches er die Wissenschaftlichen Plaudereien publizierte. Seit 1902 schrieb er regelmäßig technische Feuilletons mit Massenwirkung im Mosse-Verlag. 1905 wechselte er zum Scherl-Verlag, da er dort ein monatliches Festhonorar von 500 Mark bekam.

Abb.: Porträt des Verlegers August Scherl von 1895, ursprünglich aus: Dahms, Gustav: Das Litterarische Berlin. Berlin: Taendler, 1895. S. 17. Quelle: Wikimedia Commons, vermutlich gemeinfrei.

Hans Christian Förster, der anlässlich des 60. Todestages von Hans Dominik einen Aufsatz über ihn verfasste, beschreibt Dominiks Begabung wie folgt:

Er beherrschte den Berliner Feuilletonstil, schrieb auch spannende Reportagen und aufklärende Berichte über die neuen technischen Sensationen. Ein Novum waren seine technischen Märchen. In ihnen inszenierte er sachliche Zusammenhänge als kleine Dramen von personalisierten Naturkräften. Die Berliner waren sprachlos und Dominik in aller Munde

(Förster 2005).

Sein besonderes Merkmal war demnach die Vermenschlichung technischer Prozesse, die er „zum Vehikel für allgemein verständliche Erklärungen naturwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten“ (Förster 2007, S. 12) machte.

Dominik schien sein Leben immer auch „mehrgleisig“ zu betreiben: „Im Dezember 1903 gehört Dominik gemeinsam mit Graf Arco, dem Erfinder der drahtlosen Telegraphie, Edmund Rumpler, einem der ersten Flugzeugkonstrukteure und weiteren vier Herren zu den Gründern der A.T.G., der Automobiltechnischen Gesellschaft, die sich der Auto-Entwicklung verschreibt – Patente für eine Kugellagerkonstruktion resultieren aus dieser Tätigkeit.“ (Simons 2004)

Autor(en): F.B.T.L.

Anmerkungen

1 Geboren wurde er allerdings am 15. November 1872 im sächsischen Zwickau. Vgl. auch: MDR 2010 oder Wikipedia a https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Dominik

2 Vgl. Förster 2005. Auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_M%C3%BCgge

3 Allerdings auch: „Er besuchte verschiedene Gymnasien, u. a. das Gymnasium in Gotha, an dem Kurd Laßwitz, ein anderer Wegbereiter der Zukunftsliteratur in Deutschland, Unterricht in Mathematik und Physik erteilte. Diese Begegnung sollte für Dominik prägend für sein ganzes weiteres Leben werden. Kurd Laßwitz ließ zudem einen Teil seiner literarischen Werke bei Dominiks Vater publizieren.“ (Wikipedia a; vgl. auch MDR 2010) Weiterführend dazu: Fischer, William Baldwin (1979): Between fantastic fabulation and didactic disquisition. Kurd Lasswitz, Hans Dominik and the development of German science fiction 1871-1945. Diss. New Haven, Conn.: Yale Univ.

4 Seine akademischen Lehrer an der TH waren interessanterweise auch solche „mit einer journalistischen Ader“, wie Förster (2005) schreibt. Zwischenzeitlich arbeitete Dominik bei der AEG Köln, schrieb Artikel für die Norddeutsche Allgemeine Zeitung und reiste zweimal in die USA.

5 Vgl. Liebert 2003, S. 21ff.