Öffentliche Resonanz und fachliche Kompetenz

Öffentliche Resonanz erzeugen und fachliche Kompetenz dokumentieren

Projekte mit Öffentlichkeitswirkung

Ziel dieser Form von Öffentlichkeitsarbeit war es vor allem, potentielle Großkunden von der Funktionsfähigkeit der AEG-Technologie zu überzeugen. In renommierten Druckereien, Brauereien, im Bankhaus Landau und in zwei exklusiven Berliner Clubs („Union Club“, „Ressource von 1794“) installierte die AEG elektrische Beleuchtung. Die erste Theater-Aufführung mit elektrischem Licht fand 1883 im Münchner Residenz-Theater statt: Eine Innovation, die in der Öffentlichkeit ebenso wie im Kreis potentieller Kunden breit diskutiert wurde.

Zur gleichen Zeit initiierte AEG-Gründer Emil Rathenau auch Projekte mit noch breiterer öffentlicher Resonanz. So wurden in Berlin Ende 1882 in der Wilhelmstraße und 1888 auf der Prachtstraße „Unter den Linden“ die installierten Straßenbeleuchtungen unter Anwesenheit der Berliner Prominenz eingeweiht, ein großes Medienecho folgte. Zum Geburtstag Wilhelm II. brachte die AEG jedes Jahr ein großes „W“ aus Glühbirnen am Fabriktor an. 1891/92 wurde in Halle die Pferdestraßenbahn auf elektrischen Betrieb umgestellt. Kunden konnten Elektromotoren zum Ausprobieren ausleihen.

Ausstellungen, sowohl eine firmeneigene Dauerausstellung als auch die Beteiligung an Expositionen fremder Veranstalter, waren ein wichtiges PR-Instrument.1

Stromkrieg

Abb.: Der künstliche Wasserfall der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 in Frankfurt am Main, angetrieben durch einen 100-kW- Drehstrommotor. Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei).

Abb.: Der elektrifizierte Arkadenbogen der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung 1891 in Frankfurt am Main, bestückt mit 1000 Glühbirnen, deren Energie über eine 175 km lange Überlandleitung aus Lauffen am Neckar übertragen wurde. Daneben der künstliche Wasserfall. Zeitgenössische Lithographie. Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei).

Auf die Überzeugungskraft der erfolgreichen Demonstration setzte die AEG auch im so genannten „Stromkrieg“, der Ende der 1880er-Jahre aus den USA nach Europa überschwappte: (Älterer) Gleichstrom versus (jüngerer) Wechselstrom? Der in Amerika erbitterte geführte Medienkampf, der Todesgefahren des elektrischen Stromes und seine Eignung für Hinrichtungen instrumentalisierte, verunsicherte auch Deutschland.

Um das bessere Stromsystem herauszufinden, veranstaltete die Stadt Frankfurt am Main 1891 eine internationale Elektrotechnik-Ausstellung. „Die AEG nutzte die Gelegenheit, die Effizienz einer Kraftübertragungsanlage vorzuführen; vom Wasserkraftwerk Lauffen wurde der Strom (mit 15.000 Volt über 175 Kilometer) nach Frankfurt mit einem Dreiphasen-Wechselstrom (Drehstrom) gebracht.“ (Kunczik 1997, S. 241; vgl. auch Zipfel in Szyszka 1997, S. 253) Die gelungene Demonstration verschaffte der AEG viel Prestige.

Autor(en): A.RI.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. vor allem: Kunczik, Michael (1997): Geschichte der Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Köln; Weimar; Wien: Böhlau. S. 237-239. Und Zipfel in Szyszka 1997, S. 252ff.