Gründer und Firmenleiter (bis zum Zweiten Weltkrieg)
Gründerväter und Unternehmer der Siemens AG 1847-19411
Werner von Siemens (1816-1892, Firmenführung 1847-1890)
Werner Siemens wurde 1816 in Lenthe bei Hannover geboren. Da es seiner Familie aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich war, ihm ein Universitätsstudium zu finanzieren, trat er 1835 in die preußische Armee ein. Er verfolgte eine Offizierslaufbahn und absolvierte eine dreijährige Ausbildung in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Ballistik.
Siemens nannte sich ab 1888 Werner von Siemens: In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Erfindungen und den damit verbundenen Verdiensten für die Gesellschaft wurde er von Kaiser Friedrich III. in jenem Jahr in den Adelsstand erhoben. Werner von Siemens verstand sich in erster Linie als Erfinder und meinte, dass sich seine Produkte vor allem durch Qualität auszeichnen und den Nutzern den Alltag erleichtern sollten. Schon 1842 meldete Werner von Siemens ein erstes Patent für sein Verfahren der galvanoplastischen Vergoldung und Versilberung an. 1847 entwickelte er den Zeigertelegrafen, ließ ihn patentieren und gründete am 12. Oktober 1847 mit Johann Georg Halske die Telegrafen-Bauanstalt von Siemens & Halske.
Johann Georg Halske (1814-1890, Mitbegründer 1847 und Mitarbeit bis 1867)
Johann Georg Halske erblickte das Licht der Welt am 30. Juli 1814 in Hamburg. Der Feinmechaniker widmete sich der Konstruktion und Formgestaltung elektrotechnischer Geräte, so auch der des Zeigertelegrafen. Halske betrieb bereits 1844 mit seinem Partner F. M. Böttcher eine eigene Werkstatt in Berlin. Aufgrund unüberwindbarer Meinungsverschiedenheiten mit den Siemens-Brüdern zog er sich zwar 1867 aus der Firma zurück. Dennoch blieb er mit Werner von Siemens befreundet und engagierte sich weiterhin in der Firma, zum Beispiel unterstützte er die 1872 gegründete Siemens-Pensionskasse mit finanziellen Mitteln.
Carl von Siemens (1829-1906, Firmenführung ab 1890)
1890 übernahmen der Bruder Carl von Siemens und die Söhne Arnold und Wilhelm die Firmenleitung. Carl von Siemens, der 1829 geborene jüngere Bruder von Werner von Siemens, unterstützte seinen Bruder vorwiegend bei seinen Geschäften in Russland. Er reiste 1853 nach St. Petersburg, um den Bau des russischen Telegrafennetzes zu überwachen. Carl galt als entscheidungsfreudiger und kompetenter Unternehmer. Als Seniorchef der Firma Siemens & Halske wandelte er das Unternehmen 1897 in eine Aktiengesellschaft um. Für seine Verdienste in Russland erhob ihn Zar Nikolaus 1895 in den Adelsstand.
Carl Friedrich von Siemens (1872-1941, Firmenführung 1919-1941)
Nach dem Tod der Brüder Arnold und Wilhelm übernahm der dritte und jüngste Sohn des Firmengründers, Werner von Siemens, Carl Friedrich von Siemens 1919 die Geschäftsführung der Siemens AG. Er führte das Unternehmen während der Weimarer Republik und unter den schwierigen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen des Nationalsozialismus. Er versuchte gerade in dieser Zeit, die Einheit des Unternehmens zu wahren, und das Bild, ein Universalunternehmen der Elektrotechnik zu sein, zu festigen.