Unternehmensgeschichte (bis zum Zweiten Weltkrieg)
Unternehmensgeschichte1 1847-1890
Als erstes Unternehmen, das ausschließlich elektrotechnische Fabrikate herstellt, wurde am 12. Oktober 1847 die Telegraphen-Bau-Anstalt Siemens & Halske durch den Ingenieur und Artillerie-Offizier Werner von Siemens und den Mechaniker Johann Georg Halske gegründet. Während die Bevölkerung der neuen Technik anfangs sehr skeptisch gegenübertrat, beauftragte der preußische Staat das Unternehmen bereits 1848, eine sichere Nachrichtenverbindung zwischen Berlin und Frankfurt/Main herzustellen. Motiv für dieses Projekt: König und Regierung sollten die Entscheidungen der Deutschen Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche mit möglichst geringem Zeitverzug mitverfolgen können.
Ab 1850 weitete Siemens seine Geschäftstätigkeit vor allem nach Russland und England aus, wo Werner Siemens‘ Brüder Carl bzw. Wilhelm die Geschäfte leiteten. Spätestens mit der Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips durch Werner Siemens im Jahr 1866 waren der allgemeinen Elektrifizierung keine Grenzen mehr gesetzt. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich sein Unternehmen von einer kleinen feinmechanischen Werkstatt, die mechanische Läutewerke für Eisenbahnen sowie Drahtisolierungen, vor allem aber elektrische Telegrafen herstellte, zu einer der weltweit größten Firmen auf dem Gebiet der Schwachstrom- sowie Starkstromtechnik.
Unternehmensgeschichte 1890-1941
1890 zog sich Werner von Siemens zurück und überließ die Geschäfte seinem Bruder Carl sowie seinen Söhnen Arnold und Wilhelm. Diese wandelten die Firma 1897 in eine Aktiengesellschaft um. Die AG übernahm 1903 die Elektrizitäts-AG, vormals Schuckert & Co. Gemeinsam mit der Starkstromtechnik-Sparte von Siemens & Halske wurde sie in die Siemens-Schuckert-Werke GmbH ausgegliedert. Andauernde Patentstreitigkeiten mit dem Konkurrenz-Unternehmen AEG beendete man durch die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft für drahtlose Telegraphie System Telefunken.
Mit zwei anderen Gesellschaften formierten Siemens & Halske 1919 die Osram Glühlampen-Gesellschaft. Ab 1919 übernahm Carl Friedrich von Siemens die Führung des Unternehmens. Während des Ersten Weltkriegs verlor die Elektroindustrie ihre Weltmarktposition. Deren Wiedererlangung, wie auch die Beschaffung von Kapital, bildeten in den 1920er-Jahren die Hauptaufgaben des Unternehmens. In den folgenden Jahren begann der Siegeszug des Rundfunks mit der Fertigung von Radios sowie Fernsehgeräten. Elektrische Haushaltsgeräte setzten sich allmählich durch. In der Zeit des Dritten Reiches engten Zwangsorganisation und staatliche Lenkung den Entscheidungsspielraum der Firma jedoch zunehmend ein. Dennoch war Siemens gemessen an der Belegschaftsgröße bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs der weltweit größte Elektrokonzern.