Unternehmenskultur

Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Unternehmenskultur

In den Familienunternehmen VOKO und Vorwerk widmete sich Piwinger zielgerichtet kulturellen Aspekten. Die Dokumentation des dreijährigen Prozesses der Änderung der Unternehmensgrundsätze bei Vorwerk bildete schließlich die Grundlage seines ersten Buches. Jene Unternehmensgrundsätze wurden „in der Folge des allgemeinen gesellschaftlichen Wertewandels 1990 überdacht und in Zusammenarbeit mit der Belegschaft neu formuliert“ (Piwinger 1994, S. 218).

Im Jahr 1992 erschien „Gestaltung der Unternehmenskultur: Strategie und Kommunikation“, welches Piwinger gemeinsam mit Peter Bromann verfasste. Er zeigt bereits zu Beginn deutlich auf, dass er mit diesem Buch praxisnahe Verständlichkeit schaffen wollte (Bromann/Piwinger 1992). Für ihn stellt (…)

(…) im weitesten Sinne […] das gesamte Unternehmen als soziales Gebilde eine Kultur dar“ (ebd., S. 3) beziehungsweise hat jedes Unternehmen „kulturelle Eigenheiten, die es von anderen Unternehmen unterscheiden und zu einer besonderen Identität (Corporate Identity/CI) führen.

(Bromann/Piwinger 1992, S. 3)

Funktionen und Aspekte von Unternehmenskultur

Wie in seiner praktischen Tätigkeit erlebt, bedingt Kultur „eine lebendige Vermittlung objektiver und subjektiver Momente“ (ebd., S. 8). In Piwingers Verständnis steht das menschliche Handeln innerhalb des Unternehmens damit an erster Stelle. Dies führt ihn zu vier Funktionen der Unternehmenskultur: Identifikation, Orientierung, Motivation sowie Legitimation. Diese Funktionen sind nicht nur untereinander sehr eng miteinander verbunden, sondern stehen auch in direktem Zusammenhang mit den Erwartungen der Mitarbeiter und den Zielen des Unternehmens. Dies kann dadurch erklärt werden, dass Mitarbeiter, die sich mit dem Unternehmen identifizieren, motivierter auf das Erreichen des „gemeinsam gewünschten Erfolg[s]“ (ebd., S. 8) hinarbeiten.

Gemeinsam mit Bromann entwickelte Piwinger unter anderem ein Schaubild, welches Aspekte der Kultur in verschiedene Spektren entlang einer Unterteilung in Wirklichkeit und Anspruch sowie in Kulturkern und Kulturoberfläche einordnet.

Abb.: Inhalte einer Unternehmenskultur. Quelle: Bromann/Piwinger 1992, S. 4.

Für eine bessere Verständlichkeit und eine leichtere Anwendbarkeit geben die Autoren zahlreiche Praxisbeispiele wie gläserne Türen. Diese gehören zum Kultur-Aspekt „Büro-/Werksgestaltung“ (siehe oben) und fördern einen offenen Austausch, der von beiden Seiten gewünscht ist. Piwingers Erfahrung zufolge ist die innerbetriebliche Kommunikation nicht nur von Personen, Inhalten und der Wahl angemessener Kommunikationsmittel abhängig, sondern auch von äußeren Voraussetzungen.

 

Autor(en): E.Z.G.K.