Zusammenfassung: Gerhard Pfeffer – ein „Motor der PR-Branche“
Pfeffer als „Treiber der PR“
An mehreren Stellen dieser Abhandlung haben wir aus dem fast zweistündigen Interview zitiert, das der Herausgeber des PR-Museums und langjährige Leipziger PR-Professor Günter Bentele (Foto: rechts) im November 2020 mit Gerhard Pfeffer (Foto: links) führte. Anlässlich dieses Gesprächs erklärte Bentele, er habe immer – vor allem ab 1988, als er selbst in die DPRG eingetreten war – Gerhard Pfeffer als „Treiber der PR“ erlebt. Nicht nur damals, als Pfeffer gerade als Geschäftsführer der DPRG tätig war, konnte man ihn als einen „Motor der Branche“ bezeichnen, wie ihn bereits 2014 der Hannoveraner PR-Professor Peter Szyszka in einer Laudatio (PR-Report 10.04.2014) charakterisiert hatte. Gerhard Pfeffer sei insgesamt – so Bentele weiter – ein „sehr aktiver“ Mensch, der stets „Initiativen entwickelte“ und umzusetzen versuchte. (Bentele in Pfeffer 2020, 01:31:00ff.)
Gerhard Pfeffer mit seinen Erfahrungen und Einschätzungen zeigt sich im Gespräch als engagierter und kreativer, innovativer sowie handwerklich und organisatorisch talentierter PR-Arbeiter mit – dem sprichwörtlich schwäbischen – Fleiß. Pfeffer bezeichnet sich selbst als einen „umtriebigen Ideenmenschen“ und dabei auf gemeinsames Handeln bedacht. Für seine Ideen hat er immer nach Verbündeten gesucht. Manchmal sei er auch (zu) „ungeduldig“ oder auch manchmal zu „frech“, gewesen. Nie habe er „Scheu vor Herrscherkronen“ gehabt. Zugleich spiegelt der Lebensrückblick aber auch die Gelassenheit des Rheinlandes – seiner späteren und jetzigen Heimat – wider. Gewiss habe er „auch Fehler gemacht“, eine „gewisse Sturheit“ lasse sich nicht verleugnen. Insgesamt könne er ein „klasse PR-Leben“ bilanzieren. (Pfeffer 2020, 01:31:00ff.)
Pfeffer als Beziehungspfleger und Netzwerker
Aus dem Interview wird außerdem deutlich, dass mehr oder weniger zufällige Chancen, die aber aus früheren Kontakten und Beziehungen erwuchsen, wesentlich für die berufliche Entwicklung waren. Sein Berufsleben zeigt: Eigene Leistung ist gewiss wichtig, aber ohne Beziehungen ist sie – jedenfalls mindestens in der ersten Lebenshälfte – nichts. Pfeffer wiederum hat insbesondere mitgeholfen, mehr Frauen und junge Menschen in die seinerzeit noch stark von „älteren Herren“ geprägte PR-Zunft zu bringen.
Insofern ist „Networking“ keine heutige Erfindung. Pfeffer selbst hat davon ausgiebig profitiert und dann – als er es für seinen „nächsten Job“ nicht mehr unbedingt brauchte und sich konsequent für ein selbstständig-unternehmerisches Dasein entschied – zur eigenen Geschäftsgrundlage gemacht. Damit hat er einen hohen Grad an persönlich-professioneller Souveränität erreicht.
Bemerkenswert und nicht selbstverständlich – deshalb auch sympathisch – daran ist, dass er all dies nicht aus einer großbürgerlichen bzw. wirtschaftsnahen – oder gar in die NS-Zeit reichenden – Sozialisierung heraus – wie nicht wenige andere PR-Protagonisten der alten Bundesrepublik – geschafft hat, sondern als jugendpolitisch, gewerkschaftlich und sozialdemokratisch engagierter Mensch. Und gut für Deutschland ist auch, dass eine solche Karriere möglich geworden ist. Dies kann und sollte künftige Generationen von PR-Leuten ermutigen.