Entwicklung des führenden Online-Branchenmediums für PR
PR-Portal (seit 2002) und PR-Journal (seit 2004)
„PR-Journal: Das Online-Portal für PR und Kommunikation“ (https://pr-journal.de/ ) kennt wohl heute jeder, der mit Public Relations bzw. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, mit Organisations- oder Unternehmenskommunikation bzw. Kommunikationsmanagement zu tun hat. Betrieben wird es vom Verlag PR-Journal Verlag GmbH.
Gegründet wurden der periodische Newsletter 2004 und das Portal im Internet 2002, anfangs unter der Adresse „prportal.de“ und unter der Verlegerschaft der Epikeros PR Portal Ltd. mit Pfeffer als Geschäftsführer. Über das PR-Portal, programmtechnisch entwickelt von zwei IT-Studenten, gab es dann aber Differenzen, so dass Pfeffer ein „Neues PR-Portal“ aufsetzte. Dieses wurde dann durch „PR-Journal“ ersetzt, finanziert zunächst durch Anzeigen und Sponsoring. Später kamen Einnahmen für Jobbörse und diverse Datenbanken hinzu. (Pfeffer 2020, 01:19:30ff.)
Das PR-Journal hat sich „zum führenden Online-Branchenmedium in der Kommunikationslandschaft entwickelt“, wie die Redaktion 2014 hervorhob. Allein im Laufe eines Jahres (hier 2013) seien „4.154 Einzelmeldungen“ veröffentlicht worden. (PR-Journal 14.04.2014) „Erfunden“ hat Pfeffer die Branchenberichterstattung über PR nicht. Mit dem „PR-Report“ (seit 1964), der „PR-Information“ (Vorgänger des „PR-Magazins“; seit den 1970ern) und dem „Pressesprecher“ (Mitgliedermagazin für den BdP Bundesverband Deutscher Pressesprecher; seit 2004 – heute BdKom, also Bundesverband der Kommunikatoren) existierten bereits gedruckte Branchenmedien, wie Pfeffer (2014/12, S. 44) selbst auflistete.1 Aber die Transformation einer – noch dazu kritischen – Fachpublizistik über PR in das Online-Zeitalter ist gewiss sein Verdienst.
Pfeffers Informations- und Serviceangebot für die Branche
Der Leiter der Deutschen Presseakademie in Berlin lobte:
Der Pfeffer, das ist ein Gesamtkunstwerk: ein Newsletter mit feinsten Verästelungen, mit gutem Riecher und einer sehr großen Nase, eine PR-Größe auch im wörtlichsten aller Sinne. (…) Man muss ihn lesen, um diese Branche zu verstehen. Weswegen ich aus tiefster Überzeugung mittlerweile weit über tausend PR-Studierenden den Tipp gegeben habe, der mir damals so geholfen hat: Lest den Pfeffer!
(Arns 2016)
Gründer und Herausgeber des PR-Journals, Gerhard A. Pfeffer aus Siegburg, fasste die Vorzüge seines PR-Journals selbst anlässlich der 700. Newsletterausgabe im Sommer 2020 wie folgt zusammen:
Die 9.000 Empfängerinnen und Empfänger aus der PR- und Kommunikationsbranche erwarten seit 16 Jahren immer dienstags um 7:00 Uhr die Ergebnisse unserer wöchentlichen Redaktionsarbeit. Inzwischen wirken acht feste und freie Redaktionsmitarbeiter sowie zahlreiche Autoren und Kommentatoren an der inhaltlichen Aufbereitung mit. (…) Mit dem ‚PR-Journal‘ haben wir ein umfangreiches Informationsangebot in der PR- und Kommunikationslandschaft etabliert, das durch seine Aktualität und sein breites inhaltliches Angebot gefragt ist und überzeugt. Wir sind in den sozialen Medien (Twitter, LinkedIn und Facebook) präsent und auch via Alexa kann man uns aufrufen. Zudem gibt es seit vier Jahren den monatlichen ‚PR-Journal‘-Podcast. Wir kooperieren mit sechs PR-Studierenden-Organisationen, die sich zu sehr kreativen und lebendigen Gruppen an deutschen Hochschulen zusammengeschlossen haben, und unterstützen sie auf verschiedene Weise. Hinzu kommt das jährliche ‚Pfeffer PR-Ranking‘ im April, das große Beachtung im Markt findet.
(Pfeffer 15.06.2020)
Zur Internetplattform gehören neben dem Newsletter mit Nachrichten und Meinungen sowie den im Zitat angeführten Komponenten und Begleitmedien auch verschiedene Datenbanken (Agenturen, Ausbildungseinrichtungen …) sowie eine PR-Jobbörse.
Pfeffer am Puls der PR-Dienstleister und „Salz in der Branchensuppe“
Gerade auch bei Personalmeldungen gelingt Pfeffers Journal häufig die Erstinformation, was von anderen Branchenmedien durchaus registriert wird. Als Beispiel: Das PR-Journal habe 2013 „als erstes Branchen-Medium“ über den Nicht-Wechsel von „Handelsblatt“-Vize Michael Inacker als Pressechef zu Siemens berichtet, stellte ein Journalisten-Portal fest und befragte dazu den „PR-Doyen“ Gerhard Pfeffer. Dieser erklärte die Umstände und gewährte damit einen Einblick in Quellen und Arbeitsweise:
Wir haben in München drei Korrespondenten. Diese Info bekamen wir am Montagabend aber über den ‚dossierB‘-Newsletter. Mit der Zustimmung von Peter Carl haben wir Dienstagfrüh als erstes Kommunikationsmedium die Personalie online verbreitet. Das ‚PR-Journal‘ ist durch mich (…) und ein tolles Redaktionsteam in Deutschland bestens vernetzt.
(Newsroom 2013)
Die umfangreiche Branchenbeobachtung einschließlich Kommentare und Einschätzungen, die Pfeffer betreibt, stößt nicht nur auf Zustimmung, sondern gelegentlich auch auf Kritik. Seine Journal-Redaktion bewertete das wie folgt: „Dass (…) der eine oder andere Brennnesselgriff erfolgte, liegt fast schon in der Natur der Sache eines streitbaren Geistes, aber so ist das nun mal, wenn man Akteur und nicht Claqueur ist. (…) Nicht umsonst ist Pfeffers PR-Journal das Salz in der Branchensuppe.“ (PR-Journal 13.04.2009)
„Nach 44 Jahren PR-Arbeit“ erhielt der Herausgeber und Chefredakteur des PR-Journals 2008 „seine erste Abmahnung“.
Damit hat die Prüfungs- und Zertifizierungsorganisation der deutschen Kommunikationswirtschaft (PZOK) zu einer juristischen Maßnahme gegriffen, vermutlich auch um seine kritische Begleitung einer nichtuniversitären PR-Prüfung für angehende PR-Berater und Pressesprecher einzudämmen. Den Anlass bot Pfeffer mit einigen falschen Angaben in einem kritischen Artikel auf seinem PR-Portal.
(Eck 2008)
Kommentator Eck meinte dennoch, man habe „hierbei wirklich mit Kanonen auf einen Spatzen geschossen“. Er glaube nicht, „dass die Abmahnung ein gutes Licht auf die PR-Branche wirft. In der Krisen-PR ist eine solche juristische Maßnahme nun wirklich das Ende jeglicher Krisenkommunikation und führt eher zu noch mehr negativer Aufmerksamkeit.“ (Eck 2008)
PR-Journal auf dem Weg in die Zukunft
Am PR-Journal wirken auch Familienmitglieder von Pfeffer mit. So stellte er 2014 „Sohn Alexander als Mitgesellschafter“ und „Schwiegersohn Thomas als Umsetzer der PR-Jobbörse“ vor. Ebenso 2014 – nachdem er 70 Jahre alt geworden war – übergab Gerhard A. Pfeffer die „tägliche Verantwortung für die Redaktion des PR-Journals“ an seinen Freund und bisherigen Stellvertreter Thomas Dillmann aus Bad Honnef. (Pfeffer 10.04.2014) Dillmann ist auch heute noch Chefredakteur (vgl. auch Pfeffer 2020, 01:26:30ff.).
„Pfeffer bleibt Herausgeber und betreut bisherige und neue PR(-)J(ournal)-Sonderaktivitäten (PR-Jobbörse, PR-Datenbanken, PR-Rankings, PR-Lokalreporter, PR-Umfragen, Hall of Fame der PR u.a.m.) sowie das PRJ-Marketing.“ (PR-Journal 14.04.2014) Zwischenzeitlich ist die Zeit weiter vorangeschritten und es gibt Pläne, die Geschäftsführung der Verlags-GmbH in jüngere Hände zu geben (Pfeffer 2020, 01:26:30ff.). Das aktuelle Impressum (16.1.2024) verzeichnet als Verleger und Geschäftsführer Ernst Primosch. Redaktionschef ist Thomas Dillmann (Stand 2024).
Weitere Aktivitäten seit 2004
Auch ab 2004 hat sich Pfeffer gewiss nicht nur um „sein“ PR-Journal gekümmert. So übernahm der „PR-Branchenexperte Gerhard A. Pfeffer“ – wie er in journalistischer Manier 2008 über sich selbst auf seinem eigenen Portal schrieb – beispielswese „beim Empfehlungs- und Bewertungsportal Benchpark Hamburg die Redaktion und Herausgabe des Empfehlungsspiegels und Rankings für den Bereich der PR-Agenturen Deutschland“ (Pfeffer 03.11.2008).
Mit dem Marktmonitor, Empfehlungsspiegel und Ranking zu über 150 PR-Agenturen können Unternehmen bei Benchpark passende Agenturen finden. Pfeffer stützt sich dabei ausschließlich auf Empfehlungen und Einschätzungen, die direkt von Agenturkunden kommen. Die angeschlossene Auftrags- und Pitchbörse führt Kunden und Agenturen auch praktisch zusammen. Agenturen können sich kostenfrei eintragen. Ab 30 Euro/Monat können sie den eigenen Empfehlungsspiegel werblich nutzen und sich zu Aufträgen und Pitches bewerben.
(Pfeffer 03.11.2008)
Anmerkungen
1 Die Geschichte der PR-Fachmedien (erst) 1964 beginnen zu lassen, ist auch nicht ganz richtig und wohl dem Anlass geschuldet, dass der PR-Report 2014 sein 50-jähriges Jubiläum beging. Tebrake schreibt vielmehr: „Von der ersten deutschen PR-Fachzeitschrift existiert bis zum jetzigen Zeitpunkt nur der Hinweis einer zeitgenössischen Quelle, der Dissertation von Hans Steybe aus dem Jahr 1958. Er erwähnt das ‚erste deutsche Public Relations-Organ‘ – die ‚PR Public Relations‘ -, das seit Herbst 1957 erscheint, von Dr. Manfred Zapp redigiert und von Hill & Knowlton International mit Verlagsort Düsseldorf herausgegeben wird (Steybe erwähnt folgende Ausgaben: 1/1957; 2/1957; 3/1958; 4/1958). (…) Der erste Fachinformationsdienst, der die noch junge Branche ‚unter Beobachtung‘ stellte, war 1959 ‚aus unseren Kreisen – Informationsdienst für Presse, Verlage, Rundfunk und Werbung‘. Herausgegeben wurde er von dem Pressebüro Waldemar Schweitzer. Verantwortlich für den Inhalt zeichnete Waldemar Schweitzer, der ebenfalls Gründer und Verleger der Zeitschrift DM war, zu Beginn selbst, danach Günter Kress, späterer Gründer des auch heute noch existierenden Mediendienstes kressreport. (…)“ Ab Mitte der 1960er-Jahre sind dann „der kressreport oder der spezialisierte PR-Report“ zu nennen. „Zu einer ersten regelmäßigen Berichterstattung über Public Relations kam es in diesen Jahren auch in den eigentlich für die angrenzenden Berufsfelder Werbung Journalismus maßgeblichen Fachzeitschriften ‚die absatzwirtschaft‘ und W&V sowie ZV + ZV (Zeitungs-Verlag und Zeitschriften-Verlag).“ (Tebrake 2019, S. 181f.)