Praktische Empfehlungen

Leitsätze für die Pressearbeit

Sodeikat formulierte 12 Leitsätze für die Pressearbeit, die gut zusammenfassen, was in Sodeikats Augen die wichtigsten Punkte bei der Arbeit mit der Presse waren:1

  1. Eigene Initiative entwickeln und sich weder beirren noch behindern lassen.
  2. Immer wieder vor Augen halten, dass zunächst durch die Information der Journalist gewonnen werden muss.
  3. Der schriftlichen Information, in jedem Falle aber bei schwierigen Informationen, den Vorrang geben.
  4. Nicht gute Informationen durch eine Vielzahl solcher Informationen erdrücken, die erfahrungsgemäß ohnehin nicht ausgewertet werden.
  5. Möglichst lebendige Überschriften, zumindest aber hinweisende Unterüberschriften wählen.
  6. Bei längeren Informationen nach Möglichkeit einen Vorspann bringen, in dem der hauptsächliche Inhalt kurz zusammengefasst wird.
  7. Herausstellung besonders wichtiger oder besonders interessierender Tatsachen durch Unterstreichungen im Text.
  8. Statistische Schaubilder verwenden, wo immer es nur möglich ist.
  9. Veranstaltung von Pressefahrten, und zwar nicht nur zu sogenannten interessanten Objekten, sondern auch zu Objekten, die zunächst uninteressant scheinen.
  10. Auch bei Pressefahrten als Rückgratmaterial schriftliche Informationen über die mit der Pressefahrt angesprochenen Themen herausgeben.
  11. Durch kritische Äußerungen über den Wert bestimmter Informationen nicht entmutigen lassen, sondern prüfen, ob Kritik berechtigt ist.
  12. Immer wieder untersuchen, warum die eine Information gut, die andere weniger gut ausgewertet wird.

Der ideale Leiter einer Pressestelle

Abb.: Gdansk/Danzig 2013 mit einem typischen Straßenmotiv. Ernst Sodeikat wurde 1899 in dieser Stadt geboren, Pressearbeits-Profi wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg in Hannover. Foto: T. Liebert.

Sodeikat formulierte auch Vorstellungen davon, wie ein guter Pressestellenleiter sein sollte.2 Hier sollen nun einige empfehlenswerte Eigenschaften aufgelistet werden.

„Der erfolgreiche Pressestellenleiter wird im Allgemeinen ein Allroundman sein. Er muss relativ viel wissen, braucht dafür aber nicht jede Einzelheit zu kennen.“ (Sodeikat 1958, S. 197) Er darf nicht den Eindruck erwecken, ein Besserwisser zu sein, sollte aber im entscheidenden Fall wissen, wo er fehlende Informationen findet.

Laut Sodeikat braucht ein Pressestellenleiter für seine Arbeit Talent und die Kenntnis von bewährten Verfahrensweisen (Handwerk der Pressestelle),3 er sollte aber auch je nach Art der Pressestelle bestimmte Fachkenntnisse besitzen und gewisse diplomatische Fähigkeiten aufweisen, da Fingerspitzengefühl wichtig für den Umgang im Haus und mit den Journalisten sei. „Er muss Logiker sein, ein kritisches Denkvermögen besitzen und über eine schnelle Einfühlungsgabe verfügen. Das sind die ersten und unerlässlichen Voraussetzungen für den Pressestellenleiter.“

Darüber hinaus sollte ein Pressestellenleiter immer erst denken, bevor er redet und nicht geschwätzig sein. „Wenn ein Pressestellenleiter keine Persönlichkeit besitzt, ist er für seine Aufgabe nicht mehr brauchbar. Denn ohne echte Autorität ist ein Pressestellenleiter gar nicht vorstellbar.“ (Sodeikat 1956, S. 111ff.)

Autor(en): J.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Sodeikat 1953, S. 43f.

2 Vgl. Sodeikat, S. 1956, S. 112f. und 1958, S. 195ff.

3 Vgl. Sodeikat 1958, S. 195.