Carl Hundhausen
Carl Hundhausen (* 1.11.1893; + 15.4.1977), einer der bedeutendsten Wegbereiter1 der Public Relations in Deutschland, prägte durch sein starkes Engagement Theorie und Praxis dieser jungen Disziplin. PR war für ihn vor allem „Werbung um Vertrauen“ für eine Organisation. Unter anderem entwickelte er eine systematische Vorstellung von Struktur und Ablauf des PR-Prozesses, in dem „Initiator“ und „Öffentlichkeit“ mit bestimmten Interessen miteinander in soziale Beziehung treten und wofür er ein Regelwerk von „Leitsätzen“ aufstellte (vgl. Kunczik 1993, S. 116-121).
Hundhausen ging von einer organisationsbezogenen Perspektive aus, mit der er aber das Unternehmen in das gesellschaftliche Beziehungsgeflecht – unter Bezugnahme auf die Organisationssoziologie Leopold von Wieses – einordnete. Damit begriff Hundhausen PR als Umfeldkommunikation mit der Öffentlichkeit bzw. bestimmten Teilöffentlichkeiten und ging damit weit über ein betriebswirtschaftliches Kommunikationsverständnis hinaus, ohne allerdings eine primär gesellschaftsorientierte PR-Auffassung zu begründen. Alles in allem ist sein theoretisch-systematisches PR-Konzept noch als „Praktikertheorie“ zu klassifizieren, wenngleich er durchaus einen wissenschaftlichen Anspruch verfolgte. (Vgl. Kunczik/Szyszka in Bentele/Fröhlich/Szyszka 2008, S. 115-117).
Anmerkungen
1 Siehe auch die Seiten über Albert Oeckl und Franz Ronneberger.
Bildnachweis Beitragsfoto (ganz oben): Carl Hundhausen. Quelle: privat