Schulze van Loon (Agentur) I
Einführender Überblick: Drei-Generationen-Agentur
Einleitung
Vorbemerkungen
Sechs Jahrzehnte lang gehört nun schon die Familie Schulze van Loon zu den prägenden und führenden Akteuren in der Dienstleister- und Beratungsszene der Bundesrepublik Deutschland. Wer in der Auftragskommunikation unterwegs ist, wer sich mit Unternehmenskommunikation und Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt, kommt an diesem Personen- und Firmen-Namen nicht vorbei.
60 Jahre interessante Geschichte zu erzählen, ist eine spannende und zugleich herausfordernde Aufgabe. Handelnde Personen und Organisationsformen wechseln, auch die Zeiten ändern sich. Und es gilt, sowohl wissenschaftliche Einordnungen vorzunehmen als auch die Biografien der Protagonisten zu würdigen und ein Bild von der praktisch-realen Agenturarbeit zu vermitteln. Im ersten Kapitel geben wir einen kurzen Überblick über die gesamte Geschichte der von drei Generationen geführten Agentur. Danach handeln wir die Entwicklung jahrzehnteweise ab.
Aufgrund der Materialfülle haben wir den Text im PR-Museum in zwei Teile untergliedert.
Im Teil I behandeln wir nach dem Gesamtüberblick die 1950er- bis 1980er-Jahre.
In diesen Jahrzehnten war die erste Generation, also Dr. Reiner Schulze van Loon, am Ruder.
Teil II wendet sich den 1990er- bis 2010er-Jahren zu.
Seit 1990 (genauer gesagt: Ende 1989) steht die zweite Generation, also Dietrich Schulze van Loon, in der Verantwortung.
In der jüngsten Vergangenheit, 2017, trat auch die dritte Generation, also Hendrik Schulze van Loon, an die Schalthebel.
Zunächst liefern wir aber einen Gesamtüberblick.
Drei-Generationen-Agentur Schulze van Loon: Vater-Sohn-Enkel
Die ORCA van Loon Communications GmbH mit Standorten in Hamburg und Bremen versteht sich heute als „Deutschlands einzige strategische Kommunikationsberatung, die in dritter Generation inhabergeführt am Markt agiert“ (Orca van Loon 2019). Sie ist Mitglied der GPRA, der „Gesellschaft der führenden PR- und Kommunikationsagenturen in Deutschland“ (GPRA 2019).
Als „Köpfe“ für die drei Generationen stehen: Firmengründer Dr. Reiner Schulze van Loon (1922-2006), Dietrich Schulze van Loon (geb. 1953) – wie sein Vater Reiner viele Jahre auch Präsident der GPRA – und Hendrik Schulze van Loon (geb. 1979). Dietrich – mitunter auch Dieter genannt1 – und sein Sohn Hendrik Schulze van Loon sind beide aktuell (2019) geschäftsführende Gesellschafter der Agentur2.
Sechs Jahrzehnte deutsche (PR-) Geschichte und die Agentur mittendrin
Die lange, bis in die Nachkriegs-BRD der 1950er-Jahre zurückreichende und familiär verbundene Traditionslinie der PR- und Kommunikations-Agentur sowie ihre Rolle in der Dienstleister-Branche3 – beispielsweise im 1973 gegründeten Wirtschaftsverband GPRA – machen den Nachvollzug ihrer Geschichte auch zu einem interessanten Fallbeispiel deutscher PR-Historie seit 1945.
Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründete inhabergeführte Agenturen zeigen, wie bescheiden die Anfänge waren, die später zu Erfolg und Ruhm führen sollten – und welche Rolle familiäre Unterstützung dabei spielte:
Mit einem Grafiker, einer Sekretärin und der Hilfe meiner Frau habe ich (…) 1958 angefangen.
(W&V 9.7.1993, S. 60-62. Vgl. auch CSvL Interview)
Zugleich zeigt sich dieses Fallbeispiel verwoben mit gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und kommunikativ-medialen Entwicklungen. Gründervater Dr. Reiner Schulze van Loon konnte seine selbstständige Beratertätigkeit 1958 in Hamburg (= Deutschland West) nur beginnen, weil er zuvor, bald nach Kriegsende, aus seinem thüringischen Geburtsort Altenburg (= Deutschland Ost)4 geflohen war.
In späteren Jahrzehnten ließ sich Reiners Unternehmung als Familientradition nur fortführen, weil Sohn Dietrich und Enkel Hendrik organisatorische Veränderungen – wie Umfirmierungen, Neuaufstellungen und Fusionen – nicht scheuten. Und sie stellten sich neuen fundamentalen und medialen Herausforderungen, z.B. der Globalisierung und der Digitalisierung.
(Fortsetzung nächste Seite)
Unsere Interviewpartner/innen 2019:
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Anmerkungen
1 „Die einen rufen ihn Dietrich, die anderen Dieter. Ihm selbst ist das egal. ‚Offiziell heiße ich Dietrich, aber viele nennen mich seit meiner frühesten Jugend Dieter – also suchen Sie sich etwas aus.‘“ (Horizont 12.05.2005, S. 14)
2 Vgl. https://orcavanloon.de/#koepfe (letzter Abruf am 27.2.2019).
3 Zu PR-Agenturen generell siehe in Fröhlich/Szyszka/Bentele 2015, S. 651ff. und 1139f.
4 Ihm wurde von der Fachpresse eine „sächsische ‚Muttersprache‘“ attestiert. Vgl. PR-Magazin 1986/2, S. 22.
Bildnachweis Beitragsbild (bearbeitet): Abb.: Dr. Reiner Schulze van Loon. Foto: IP Informationen / Public Relations 1989. Quelle: Interne Materialien der Agentur. Abb.: Dietrich und Hendrik Schulze van Loon. Foto: Orca 2017. Abb.: Hendrik Schulze van Loon. Foto: Orca van Loon Communications.