Firmenimage nach den Weltkriegen
Phönix aus der Asche – das Firmenimage nach den Weltkriegen
Großer Kommunikationsbedarf nach dem Zweiten Weltkrieg
Ein tiefes Tal erreichte das Image der Firma Krupp nach den jeweils von Deutschland verschuldeten bzw. verlorenen Kriegen, insbesondere nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Firma Krupp bereits in der vierten und fünften Generation die „Waffenschmiede der Nation“. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der damalige Inhaber der Firma unter den Nationalsozialisten, wurde bei den Nürnberger Prozessen zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Nach vier Jahren wurde er entlassen, er übernahm 1953 erneut die Firmenleitung.
Die Imagepflege in der Nachkriegszeit überließ Krupp Spezialisten, unter anderem dem Mitbegründer der Nachkriegs-PR in Deutschland, Carl Hundhausen. Für die planmäßigen Bemühungen, das Image aufzubessern, wurden außerdem internationale Autoritäten wie Wissenschaftler, Politiker und Autoren gewonnen.
Viele Bücher, unzählige Artikel und Berichte in renommierten Zeitschriften über die Wiedergeburt und Auferstehung der Firma Krupp wurden veröffentlicht. Neben der deutschen standen die amerikanische, englische und französische Presse für die Imagepflege im Vordergrund.1
Breit verstandene Unternehmenskommunikation
Grundlagenarbeit an den Schulen ergänzte die Imagepflege. Ziel war es, Schulbücher von – nach Meinung der Firma Krupp – überholten Auffassungen und falschen Informationen zu bereinigen. Außerdem schlug Carl Hundhausen (1954 bis 1963 PR-Chef bei Krupp) vor, bei der Waffenproduktionsfrage in die Offensive zu gehen. So sollte eine Zahl „x Prozent“ festgelegt werden, welche den Anteil der Waffenproduktion am Output der Kruppschen Produktion im Zweiten Weltkrieg ausgemacht habe.
Um ein besseres Image wiederzuerlangen, stellte die Kruppsche Öffentlichkeitsarbeit die hohe Qualität der Erzeugnisse und den Pioniergeist der früheren Kruppschen Firmeninhaber in Sachen Sozialleistungen heraus. Die Villa Hügel, ursprünglich Wohnsitz der Firmeninhaber, diente nun symbolischen Zwecken: Sie wurde gemeinnützigen Zielen zur Verfügung gestellt und fungiert als Kulturzentrum.
Die Bemühungen um ein neues Image für das Unternehmen in der Meinung der Weltöffentlichkeit erreichten ihren Höhepunkt mit der Rede des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss 1961 zur 150-Jahr-Feier der Firma, wie Carl Hundhausen einschätzte. Beim Werben um die Weltmeinung wollte man nicht auf die Mitarbeit von Autoritäten höchsten Ansehens verzichten.2 Die Firma Krupp hat mit ihren Anstrengungen bei der Imagepflege bewiesen, dass bei einer sorgfältigen und langfristig angelegten Planung die Wandlung eines zunächst sehr negativen Images wenigstens teilweise möglich ist.
Anmerkungen
1 Darstellung auf dieser Seite hauptsächlich nach http://www.essener.org/krupp.htm und Kunczik 1997, S. 196-198. Zu Hundhausen auch: Lehming 1997.