Biografie

Jugend und Krieg

Dr. Ernst Vogel wurde als erster Sohn des selbstständigen Kaufmanns Paul Vogel und seiner Ehefrau Marianne am 24. März 1922 in der erzgebirgischen Kleinstadt Schlettau geboren. Mit seinen jüngeren Geschwistern Gertraude und Friedrich wuchs er in der 1927/28 vom Vater erbauten Vogelvilla auf. In seiner Kindheit besuchte er noch die Schlettauer Grundschule, sein Abitur absolvierte er 1940 jedoch an der Anton-Günther-Schule zu Annaberg. In den Ferien habe er im väterlichen Betrieb, der 1904 gegründeten Posamentenfabrik1 C. H. Starke in Schlettau, ausgeholfen. Nach Angaben des Ortschronisten Dieter Theml – von dem die meisten biografischen Informationen stammen2 – verrichtete er nach der Hochschulreife eine sechsmonatige, dem Wehrdienst vorgelagerte Reichsarbeitsdienstpflicht, die damals jeder junge Mann ableisten musste.

Linke Abb.: Vogelvilla in Schlettau (Erzgebirge), 1927/28 vom Vater erbaut. Rechte Abb.: Posamentenfabrik des Vaters, heute Ruine an der Elterleiner Straße in Schlettau. Beide historische Aufnahmen wurden vom Stadtchronisten Dieter Theml zur Verfügung gestellt.

Studium und Berufstätigkeit

Anschließend studierte er zwei Trimester Wirtschaftswissenschaften an der Universität Leipzig. Einberufen zum Wehrdienst war er 1945 gezwungen, sein Studium zu unterbrechen. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft ließ er sich schließlich nach Westdeutschland entlassen und setzte zwei Jahre später sein Studium an der Wirtschaftshochschule Mannheim fort.

1950 legte er dort sein kaufmännisches Diplomexamen und ein Jahr später, am 18.12.1951, seine mündliche Doktorprüfung bei seinem Professor für Wirtschaftspolitik Prof. Dr. Heinrich Rittershausen ab. Die Inaugural-Dissertation „Public Relations: Öffentliche Beziehungspflege in Theorie und unternehmerischer Praxis“ wurde nochmals 1952 mit leicht abgeändertem Titel („öffentliche Meinungs- und Beziehungspflege“) publiziert.

Aus den Quellen geht weiter hervor, dass er bereits nach zwei Promotionssemestern sein eigenes Posamentengeschäft in Mannheim eröffnete. Später soll er auch im Personal- und Ausbildungswesen für BBC (Brown, Boveri & Cie.) Mannheim, die Vereinigten Deutschen Metallwerke Frankfurt und PWA (Papierwerke Waldhof-Aschaffenburg) Mannheim gearbeitet haben. Nach Angaben von Lies und Theml verstarb er im Jahr 2007.

Autor(en): J.P.

Anmerkungen

1 Posamente sind Besatzteile wie Borten und Kordeln, die zur Verzierung von Textilien hergestellt werden.

2 Eine weitere biografische Quelle bildeten entsprechende Angaben in der ursprünglichen Fassung seiner Dissertation von 1951.

 

Informationen des Schlettauer Stadtchronisten, die J.P. für das Online-Museum zur Verfügung gestellt wurden

Zuarbeiten des Stadtchronisten