Ernst Vogel
Einleitung
Ernst Vogel (1922-2007) mit seiner Dissertation „Öffentliche Beziehungspflege (Public Relations) in Theorie und unternehmerischer Praxis“ von 1951 war einer der Ersten, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland grundsätzlich, auf programmatischer Ebene mit Public Relations auseinandergesetzt haben. Im Verlaufe der 1950er-Jahre wurden dann von verschiedenen Autoren mehrere Entwürfe für ein modernes Verständnis von Public Relations vorgelegt.
Vogels Konzept steht aus heutiger Sicht allerdings im Schatten solcher PR-Nestoren wie Carl Hundhausen, Albert Oeckl und Franz Ronneberger.1 Und auch schon damals bekam Vogel deutlich weniger Aufmerksamkeit als sein Kollege Herbert Gross, der sich – ebenfalls 1951 mit seinem Buch über „moderne Meinungspflege“ (schon 1952 mit einer zweiten Auflage) – in einen weltanschaulich-politischen Kontext gestellt sah.
Ernst Vogel ging in seiner wirtschaftswissenschaftlichen Dissertation von 1951 (als Buch nochmals 1952 erschienen) theoretisch-systematisch vor und betrachtete in einer sachlich-objektivierten Perspektive unternehmerische Public Relations als grundsätzliches Phänomen von Wirtschaft und Gesellschaft. Er gab aber nicht weniger als Gross auch Anleitungen für die unternehmerische Praxis.
Als Vogel 1951 seine Doktorwürde in Mannheim erlangte, lauteten die Kernbegriffe des Titels seiner Dissertation „Öffentliche Beziehungspflege“ bzw. „Public Relations“. Ein Jahr später hatte er seinen Titel auf „Öffentliche Meinungs- und Beziehungspflege“ erweitert. Es ist anzunehmen, dass diese Änderung auf das im Vorjahr erschienene Buch über „moderne Meinungspflege“ von Herbert Gross zurückzuführen ist – gerade weil er von Vogel häufig zitiert wird. Zugleich enthält der Titel von 1952 ein klareres Bekenntnis zum PR-Begriff als der von 1951.
Anmerkungen
1 Heinelt (2002, S. 111) verzeichnet für den Beginn der 1950er-Jahre einen „regelrechte(n) Boom“ an Publikationen über PR. Zeitgenössische Autorennamen sind – neben Vogel – insbesondere: Hundhausen, Domizlaff, Gross, Jahn, Korte und Mörtzsch. Aus heutiger Sicht reflektieren diese Entwicklung vor allem Binder (1983), Szyszka (1997, insbesondere S. 37ff., 115ff., 164f., 233ff., 327f.), Hein (1998), Kunczik (2002), Bentele/Liebert (2005, S. 228f.), Lies (2008) und Bentele/Fröhlich/Szyszka (2008, S. 115f.). Vogel kommt aber nur in wenigen dieser Darstellungen vor, bei Hein (1998, S. 34) wird er grob skizziert, bei Lies in einer Reihe mit anderen funktionalistischen Theorien kritisch reflektiert.
Bildnachweis für Beitragsfoto (ganz oben): Titel der Publikation von 1952 aus dem Knapp-Verlag.