Ausbildung und Berufsweg

Vorbemerkung zu Herkunft und Kindheit

Albert Oeckl wurde am 27.12.1909 in Nürnberg geboren und verstarb am 21. April 2001 in Heidelberg. Seine Kindheit verbrachte Oeckl in Nürnberg, wo er bei seinem Vater, einem Bankangestellten, aufwuchs. Seine Mutter verstarb früh. Die neue Ehefrau des Vaters brachte einen weiteren Sohn mit in die Familie. Nachdem Oeckl erst in Nürnberg und später in Amberg das humanistische Gymnasium besuchte, schloss er im März 1929 das Abitur ab.

Ausbildung und berufliche Tätigkeit bis 1945

Abb.: Albert Oeckl 1992 in der Branchenzeitschrift „Werben & Verkaufen“, Nr. 24, 12.6.1992, S. 66.

Im Anschluss an das Abitur im Jahr 1929 studierte Oeckl Rechtswissenschaften und Volkswirtschaften an den Universitäten München und Berlin. 1933 machte er sein Abschlussexamen in München. Es folgte die Promotion zum Doktor der Staatswissenschaften (Dr. oec. publ.) 1934 in München. Das Thema seiner Dissertation lautete: „Die deutsche Angestelltenschaft und ihre Wohnverhältnisse“. Am 1. Mai 1933 wurde Oeckl Parteimitglied der NSDAP.1 Ein Jahr später absolvierte er als Referendar im Reichspropagandaministerium in der Landesstelle München seinen juristischen Vorbereitungsdienst. Von 1936 bis 1939 arbeitete er für die IG Farben in Berlin. Oeckl war erst für die Presse-, später für die Direktionsabteilung der IG Farben tätig. Zunächst war er verantwortlich für die Vermarktung der hauseigenen Rohstoffprodukte (bspw. Leuna-Benzin, Vistra-Kunstfasern). Während Oeckl 1939 zur Baulehrkompanie in Brandenburg/Havel einberufen wurde, arbeitete er parallel weiter für die 2. Presseabteilung der IG Farben – die Direktionsabteilung. Nach seiner Beförderung zum Feldwebel 1940 endete sein offizielles Arbeitsverhältnis mit der IG Farben. Als ehemaliger NSDAP-Angehöriger erhielt er von 1945-1947 Berufsverbot.

Beruflicher Neubeginn

Ein beruflicher Neubeginn gelang Oeckl 1949, kurz nach Bildung des ersten Deutschen Bundestages, mit der Anstellung als Assistent bei einem Bundestagsabgeordneten der CDU, namens Dr. Rudolf Vogel.2 In dieser Zeit entstand auch die Idee zu einer Adresssammlung, die er später in Form eines Buches unter dem Titel Taschenbuch des öffentlichen Lebensveröffentlichte (Wichtige Publikationen). Im April 1950 wurde Oeckl Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT). Unter seiner Leitung wird dort eine Pressestelle eingerichtet. Im Alter von 50 Jahren schied Oeckl aus dem Unternehmen und wurde Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF). Von 1959 bis 1975 oblagen ihm die Aufgaben der internen und externen Kommunikation.3

Ab 1960 hielt Albert Oeckl Vorträge über Public Relations, Kommunikationswissenschaften und Sozialpsychologie. Er hatte Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, beispielsweise in Heidelberg und Augsburg. Diese Lehraufträge, gefolgt von seiner Professur an der Internationalen Universität Rom für Sozialpsychologie und Public Relations von 1974 bis 1978, gaben Oeckl einen akademischen Hintergrund für seine praktische Laufbahn. Bis ins hohe Alter gab er seine Erfahrungen an Studenten weiter. So referierte Albert Oeckl noch 1994 im stolzen Alter von 84 Jahren über Ein halbes Jahrhundert Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Leipzig.

Nebenberufliches Engagement für Ausbildung und Beruf

Verschiedene nationale und internationale verbandspolitische Tätigkeiten kennzeichneten Oeckls Lebensweg. Im Jahr 1958 war er Mitbegründer der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG), 1961 bis 1967 sogar deren Präsident und ab 1986 Ehrenpräsident (siehe auch Oeckls Vereinsarbeit).4 Im europäischen Ausland war er besonders in Frankreich und England aktiv. 1954 bis 1978 war Oeckl Mitglied des British Institute of Public Relations (BIPR) und ab 1960 Mitglied des Confédération Européenne des Rélations Publiques (CERP), deren Vizepräsident er von 1963 bis 1965 war. Seit 1960 war er auch der International Public Relations Association (IPRA) angeschlossen und wurde einige Jahre später der Leiter der deutschen Landesgruppe.

Hauptfunktionen

  • 1950-1959 Geschäftsführer und Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT)
  • 1959-1974 Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Badischen Anilin- und Sodafabrik (BASF)
  • 1958 war er Mitbegründer der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG: 1961-1967 deren Präsident und seit 1986 deren Ehrenpräsident)
  • 1960-1995 Lehrtätigkeit an verschiedenen Universitäten, z. B. Heidelberg, Augsburg, Leipzig

Autor(en): G.B.K.R.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Mattke 2005, S. 33. Auch die übrigen bibliografischen Angaben in dieser Darstellung stammen aus Mattke sowie aus Heinelt 2003. Vgl. auch Bentele 2005.

2 Bentele 2005, S. 585.

3 Vgl. Mattke 2005, S 131.

4 Oeckl wird auch im Zusammenhang mit dem 50-jährigen Gründungsjubiläum der DPRG 2008 erwähnt. Vgl. http://prreport.de/fileadmin/dateien/editorial_content/PDFs/DPRG50.pdf