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Wissenschaftsförderung nach 1994

Stiftungsgründer der SPRL 2000

2000 Foto Fischer II

Abb.: Veranstaltung zur Stiftungsgründung im Gästehaus der Leipziger Universität „Villa Tillmanns“ am 19.10.2000. Stiftungsinitiator Günter Thiele (2. von rechts) neben Dr. phil. h.c. und Ass. jur. Peter Gutjahr-Löser (2. von links, von 1991 bis 2005 Kanzler der Universität Leipzig), Hon.-Prof. Jürg W. Leipziger (1. von links) sowie Univ.-Prof. Dr. Günter Bentele (1. von rechts). Foto: Dietmar Fischer.

Seit den 1990er-Jahren, insbesondere nach dem Ausscheiden aus der aktiven Agenturtätigkeit 1994, engagiert sich Günter F. Thiele für PR-Ausbildung und PR-Forschung. Dieser Einsatz und insbesondere der Kontakt zur Universität Leipzig, vor allem zum dort geschaffenen ersten Lehrstuhl für PR an einer deutschen Hochschule, führte im Jahr 2000 zu einem bedeutsamen Ergebnis. Zur Jahrtausendwende wurde die Stiftung zur Förderung der PR an der Universität Leipzig (SPRL) – der Vorgänger der heutigen Günter-Thiele-Stiftung – gegründet. Dies war die erste gemeinnützige Stiftung im Berufsfeld Public Relations bzw. Kommunikationsmanagement in Deutschland.

2000 DPRG-Stellungnahme

Abb.: Stellungnahme des Berufsverbandes DPRG zur Stiftungsgründung 2000.

Mitgründer der neuen Stiftung mit einer Anfangsdotierung von einer Million Mark waren neben Thiele Jürg W. Leipziger, geschäftsführender Gesellschafter der Leipziger & Partner Kommunikations GmbH in Frankfurt/Main und Honorar-Professor an der Leipziger Uni, sowie Universitäts-Professor Dr. Günter Bentele, Inhaber des Lehrstuhls Öffentlichkeitsarbeit/PR am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft. Im Kuratorium wirkten weiterhin mit: Dr. Winfrid Andres (stellvertr. Vorsitzender, Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter in Düsseldorf und Leipzig), Prof. Dr. Tilman Butz (Prorektor für Forschung und Lehre der Universität Leipzig) und Rechtsanwalt Erich Steinsdörfer aus Essen für den Stifterverband. (LiSA 2000) Der Fach- und allgemeinen Öffentlichkeit wurde die neue Stiftung am 19. Oktober 2000 in der Leipziger Villa Tillmanns vorgestellt.1

Die „Deutsche Public Relations Gesellschaft“ (DPRG) – damals unter Präsident Stephan Becker-Sonnenschein – unterstützte in einer Stellungnahme vom 5. Oktober 2000 ausdrücklich die Stiftungsgründung und würdigte sie als wichtigen Beitrag für „die zunehmende Professionalisierung“ der Kommunikationsdisziplin PR.

Zwischen Ehrendoktor für Günter F. Thiele 2002 und Übergabe des Kuratoriumsvorsitzes 2009

2002 Einladung Uni innen Ehrenpromotion Thiele

Abb.: Einladung zur Ehrenpromotion von Dr. h.c. Günter Thiele am 28.5.2002 in Leipzig.

Im Alter von 68 Jahren wurde Thiele die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig verliehen. Die akademische Einrichtung würdigte damit die „Leistungen und Verdienste, die sich der langjährige Chef der PR-Agentur ABC Presse-Information um die Entwicklung der Public Relations in Deutschland erworben hat.“ (PR-Magazin 2002/7. S. 48) Zur Ehrenpromotion lud der Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie Prof. Dr. Georg Vobruba ein. Sie fand am 28. Mai 2002 im Alten Senatssaal der Universität statt. Die Laudatio hielt der langjährige Volkswagen-Marken- und Kommunikationsmanager und Prof. Dr. Klaus Kocks (Wolfsburg/Osnabrück).

Das Resümee dieser Laudatio: „Das Gewerbe des blinden Sängers aus dem Stadium der Handwerksbetriebe in das der Manufaktur und schließlich auf das Niveau der Industrie gehoben zu haben, ist die Lebensleistung unseres Laureaten.“ (Vgl. Bentele 2003, S. 37.)

2002 Uniflyer Thiele 2

Abb.: Flyer der Universität Leipzig zur Ehrenpromotion von Dr. h.c. Günter Thiele 2002 (Auszug).

2004 Skriptenheft zur Ehrenpromotion Titel

Abb.: Deckseite des Skriptenheftes zur Ehrenpromotion von Dr. h.c. Günter Thiele 2002 (erschienen 2004).

Die Reden und Grußworte sowie begleitende Informationen sind in einem Band (Nr. 6) der Leipziger Skriptenreihe für PR und Kommunikationsmanagement dokumentiert.2

 

 

 

2007 und 2009 konnten erfolgreiche Zwischenbilanzen gezogen werden. 2007 ging ein seit Längerem verfolgtes Vorhaben in Erfüllung:

Neben der Unterstützung von Projekten des Lehrstuhls war die wesentliche und wichtigste Leistung die Einrichtung einer Stiftungsprofessur, die 2007 mit Professor Zerfaß besetzt werden konnte. Wenn ich heute zurückblicke, bin ich sehr froh, dass das was ich mir vorgestellt habe, eingetroffen ist.

(Thiele in: GT-Stiftung)

2009 bildete eine weitere Zäsur in der Stiftungsgeschichte:

Über die Stiftung, die vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft verwaltet wird, ist seit ihrer Gründung 2000 ein Fördervolumen von rund 1 Million Euro verteilt worden. Mit diesen Geldern werden unter anderem eine Stiftungsprofessur für Kommunikationsmanagement, mehrere Promotionsstipendien und eine Reihe von Förderprojekten am Lehrstuhl für Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Leipzig finanziert.

(Horizont online 08.05.2009)

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Abb.: Dr. h.c. Günter F. Thiele. Quelle: GT-Stiftung.

Im Jahr 2009 übergab Günter F. Thiele – inzwischen 75-jährig – aus Altersgründen den Kuratoriumsvorsitz an Bernd Schuppener, „Gesellschafter der Hering Schuppener Unternehmensberatung für Kommunikation in Frankfurt“. Schuppener war selbst „Schüler“ von Thiele bei ABC und war seit 2006 auch Honorarprofessor für Kommunikationsmanagement am Lehrbereich Communication Management der Universität Leipzig. Stellvertreter im Kuratorium wurde „Werner Süß, Vorsitzender der Geschäftsführung Vattenfall Europe Sales Berlin“. (Horizont online 08.05.2009)

2013 traf Günter Thiele ein persönlicher Schicksalsschlag: Seine Frau Anita, mit der er seit 1981 verheiratet war und die ihm sehr viel bedeutete, starb unerwartet.3

Umwidmung in Günter-Thiele-Stiftung 2015

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Abb.: Dr. h.c. Günter Thiele (Bildmitte) im Kreise von Kuratoriumsmitgliedern anlässlich der Umwidmung in die Günter-Thiele-Stiftung 2015. Quelle: Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Univ. Leipzig.

2015 wurde die Günter-Thiele-Stiftung für Kommunikation und Management als rechtlich selbständige und gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Leipzig gegründet. Ihr Vorgänger ist die SPRL. „Sie verfolgt das Ziel, die Forschung, die Lehre und den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet des Kommunikationsmanagements, der Public Relations und der Strategischen Kommunikation zu fördern. Benannt ist die Stiftung nach dem Mitbegründer und Ehrenvorsitzenden Dr. h.c. Günter F. Thiele – einem der PR-Agentur-Pioniere Deutschlands.“ (Stiftungszentrum)

Die Günter-Thiele Stiftung ist für mich mein Haupterbe, ich habe keine direkten Nachkommen. Deswegen freue ich mich, wenn ich einen Teil meines Vermögens im Einverständnis mit meiner 2013 verstorbenen Frau Anita Thiele für die Ausbildung des Nachwuchses und vor allem für die Weiterentwicklung von Forschung und Ausbildung im Public-Relations-Bereich übermitteln kann.

(Thiele in: GT-Stiftung)

Die Günter-Thiele-Stiftung engagiert sich für die Forschung und Lehre im Bereich Kommunikationsmanagement am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig sowie für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Realisiert wird dies durch die Förderung verschiedener Projekte: angefangen vom Günter-Thiele-Preis und Forschungsstipendium sowie den Initiativen „Akademische Gesellschaft für Unternehmens-führung & Kommunikation“, dem „Center for Research in Financial Communication“ und dem „Center for History & Corporate Communication“.

Kuratoriumsmitglieder sind aktuell (Stand 2024): Prof. Dr. Bernd Schuppener (Vorsitzender), Prof. (em.) Dr. Günter Bentele (stellvertretender Vorsitzender), Stephanie Berger (Rechtsanwältin beim Deutschen Stiftungszentrum GmbH), Prof. Dr. Christof E. Ehrhardt (Honorarprof. an der Univ. Leipzig), Dr. Phoebe Kebbel (Dozentin für Kommunikationsmanagement an der Univ. Leipzig), Prof. Dr. Werner Süss (Honorarprof. an der Univ. Leipzig), Prof. Dr. Ansgar Zerfaß (Prof. für Strategische Kommunikation an der Univ. Leipzig). (GT-Stiftung)

Nach dem Stand von 2021 beträgt das Stiftungsvermögen 320.000,- Euro.

Die Geschäftsstelle Leipzig der Günter-Thiele-Stiftung wird von Dr. Sandra Binder-Tietz geleitet.

Autor(en): T.L.G.BE.