Das Jahr 1888 und Überblick über die weitere Entwicklung

Schlierbach in Hessen 1888 und das Deutsche Kaiserreich

Es folgte bald darauf eine Gründung in Deutschland: In enger Anlehnung an den holländischen Vorreiter erschien 1888 der Schlierbacher Fabrikbote für die Steingutfabrik Schlierbach in Hessen. Die Werkzeitschrift etablierte sich in den nächsten Jahrzehnten als ein Ansprachemedium und immer mehr Betriebe gaben eigene Titel heraus, darunter auch die größten deutschen Unternehmen BASF, Krupp, Bosch und Siemens.

Die Ausgaben beinhalteten arbeitstechnische Informationen und Auflockerungselemente, wie Danksagungen, Ankündigungen und Holzschnitzereien. Doch die Großfabrikanten des Kaiserreiches sahen in der Werkzeitschrift vor allem ein Gegengewicht zu der immer populärer werdenden Arbeiterpresse und der Gewerkschaftsbewegung. Somit erschienen die ersten deutschen Fabrikzeitschriften im Zeichen der patriarchalischen Belehrung und monarchistischen Erziehung.1

Wandlungen im 20. Jahrhundert

Dies änderte sich mit dem Einzug der BWL-Prinzipien nach Europa nach dem I. Weltkrieg. Die Fabrikzeitschrift wurde ab diesem Zeitpunkt immer mehr zum Mittel der Unternehmensführung, wobei das Medium in der Periode um den II. Weltkrieg auch zu Propagandazwecken genutzt wurde. Ab den 1940er Jahren entwickelte sich die Werkzeitschrift zu einem der wichtigsten Instrumente der unternehmensinternen Publizistik bzw. der internen Öffentlichkeitsarbeit.

In der Zeitspanne von 1888 bis 1980 veränderten sich stark der Charakter, Zweck und das Aussehen der Werkzeitschrift – die historischen Geschehnisse sowie gesellschaftlichen und technischen Entwicklungen widerspiegelnd. Die Wandlung des Mediums verlief von der einfachen schwarz-weißen Fabrikzeitung – zunächst nur mit Text, dann auch mit einzelnen Fotos – über stark fotografisch wirkende Zeitschriften, aufwändig und farbig gestaltete Hochglanzpublikationen bis hin zum heutigen Mitarbeitermagazin.2

Autor(en): I.S.-L.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. u. a. Michel 1996 und Mast/Fiedler 2004.

2 Vgl. u. a. Michel 1996 und Mast/Fiedler 2004.

Abb.: Änderungen in Aufmachung der Siemens-Mitteilungen zwischen 1928 und 1963.

Quelle: Siemens Corporate Archives. Die Urheberrechte liegen bei der Siemens AG, München/Berlin, die Abb. dürfen kostenfrei für redaktionelle und wissenschaftliche Zwecke verwendet werden. Mit freundlicher Zustimmung der Siemens AG laut E-Mail vom 10. Januar 2006 an I.S.-L.

SM__Nr_101__1928

Abb.: SM, Nr. 101, 1928.

SM__Nr_176__1936

Abb.: SM, Nr. 176, 1936.

SM__Okt_1963

Abb.: SM, Oktober 1963.