Leben und Werk

Bis zu Maggi

Abb.: Frank Wedekind 1883. Quelle: Wikimedia Commons (gemeinfrei).

Frank, eigentlich Benjamin Franklin, Wedekind kam am 24. Juli 1864 als Sohn des Arztes Friedrich Wilhelm Wedekind und seiner Frau Emilie in Hannover zur Welt. Seine Kindheit verbrachte er auf Schloss Lenzburg in der Schweiz und absolvierte im Jahr 1884 sein Abitur. Im selben Jahr begann er das Studium der Germanistik und französischen Literatur, wechselte aber kurz darauf auf Wunsch des Vaters nach München, um dort Jura zu studieren.1

Nach einem Familienzwist kam er 1886 zum Kemptthaler Unternehmen Maggi, wo er das neu eingerichtete Reclame- und Presse-Bureau leitete. Wedekind löste den Vertrag aber bald, arbeitete für Maggi noch kurze Zeit freiberuflich und verfolgte andere Pläne. Seine Versuche, als freier Schriftsteller Fuß zu fassen, schlugen jedoch fehl und so nahm er 1888 das Jura-Studium wieder auf.

Nach Maggi

Nach dem Tod seines Vaters widmete sich Wedekind mit dessen Erbe im Rücken wieder der Schriftstellerei.2 1899 wurde er zu acht Monaten Festungshaft verurteilt, da er in der Satirezeitschrift Simplicissimus Kaiser Wilhelm II. parodiert hatte. Nachdem bereits 1898 Der Erdgeist. Tragödie in vier Aufzügen in Leipzig erfolglos uraufgeführt wurde3, kam es im Jahr 1904 zur Uraufführung des im Vorjahr erschienenen Die Büchse der Pandora.4 Die beiden Tragödien bildeten die Basis für die Oper Lulu von Alban Berg, die 1937 uraufgeführt wurde. 1906 wurde schließlich Frühlings Erwachen an den Berliner Kammerspielen mit größtem Erfolg unter der Regie von Max Reinhardt uraufgeführt.5 Damit gelang Wedekind der Durchbruch als Dramatiker.

Im Ersten Weltkrieg fielen jedoch eine Reihe seiner Werke der Zensur zum Opfer. Wedekind trat kaum mehr öffentlich auf, geriet in die Isolation und starb am 9. März 1918 infolge von Komplikationen nach einer Blinddarmoperation. Er hinterließ mehrere Kinder von wechselnden Partnerinnen.6

Seine gesellschaftskritischen, provokativen Werke machen ihn bis in die Gegenwart zu einem der meistgespielten Dramatiker.

Autor(en): A.H.

Anmerkungen

1 Kunczik 1997, S. 217f.

2 Kieser 1995, S. 14.

3 Austermühl 1992, S. 44.

4 Vincon 1992, S. 256.

5 Austermühl 1992, S. 44.

6 Austermühl 1992, S. 45.