„Öffentlichkeitsarbeit“ und „Public Relations“ in der jungen Bundesrepublik

Hundhausen und Oeckl nach 1945

Carl Hundhausen soll nach dem Zweiten Weltkrieg der Erste gewesen sein, der den Begriff Public Relations – und zwar 1947 – wieder verwendet hatte.1

Albert Oeckl schlug 1950(/51) für die von ihm beim Deutschen Industrie- und Handelstag (DIHT) geleitete Abteilung den Namen Öffentlichkeitsarbeit vor.2 Grund sei gewesen, dass die Hauptgeschäftsleitung des DIHT den amerikanischen PR-Begriff abgelehnt habe.3 In der Tat gab es in der jungen westdeutschen Bundesrepublik der konservativen Adenauer-Ära viele Vorbehalte gegen eine „Amerikanisierung“.4 Diese bewogen wohl auch die Wochenzeitung Die Zeit 1951 zu einem Preisausschreiben, um den Begriff PR einzudeutschen.

Die Kreativität der am Preisausschreiben Beteiligten mag nicht sonderlich hoch gewesen sein, denn ein erster Preis wurde trotz 1.522 Lösungsvorschlägen nicht vergeben. Als relativ beste Lösung wurde in der Zeit vom 26.4.1951 der Vorschlag Kontaktpflege bezeichnet. Als brauchbar akzeptierte das Preiskollegium noch Vertrauenspflege (auch: Vertrauenswerbung).

(Kunczik 1993, S. 6)

Wie dem auch sei: Sowohl Öffentlichkeitsarbeit als auch Public Relations entwickelten sich schließlich zu gebräuchlichen Begriffen in der westdeutschen Bundesrepublik.

Wer war Albert Oeckl?

Dazu gibt es im PR-Museum einen eigenen Auftritt. Siehe dort. Dass Albert Oeckl nicht der „Erfinder“ des Begriffes Öffentlichkeitsarbeit ist, schmälert seine Leistungen für das Berufsfeld nicht.

 

 

 

Autor(en): T.L.

Anmerkungen

1 Hundhausen, Carl: Public Relations. In: Westdeutsche Wirtschaftskorrespondenz. Jg. (1947)2. Nr. 122 vom 16. Oktober 1947. Zit. nach Kunczik 1993, S. 5.

2 U. a. Oeckl 1993, S. 9f. Vgl. auch Szyszka 1997, S. 328.

3 Vgl. Kunczik 1993, S. 6.

4 Siehe aber auch Szyszka 1997, S. 10f.