Bismarcks Pressepolitik und -arbeit I

Otto von Bismarcks Presse- und Öffentlichkeitspolitik (= Teil I von Bismarcks Pressepolitik und -arbeit)

Einleitung: Bismarck als Politiker und Staatsmann

Vorbemerkung

Abb.: Fürst Otto von Bismarck (1862). Foto ursprünglich: Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (Bild 183), jetzt: Bundesarchiv, Bild 183-R15449 / CC-BY-SA 3.0 / Wikimedia Commons https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode

Otto von Bismarcks Pressepolitik und -arbeit war so vielgestaltig, dass die Abhandlung darüber der Übersichtlichkeit halber in zwei formal eigenständige Beiträge geteilt wurde. Der vorliegende Beitrag trägt historisch einführenden Charakter und behandelt außerdem die Kommunikations- und Medienpolitik Bismarcks, also eher Rahmen setzende und strategische Aspekte staatlicher Einflussnahme.

Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit der unmittelbaren, konkreten publizistischen und Pressearbeit Bismarcks bzw. in seinem Auftrag.

Biografische Grunddaten über Bismarck

Bismarck ist zu einer nationalen Kultfigur geworden. Über 360 Denkmäler erinnern deutschlandweit an die Verdienste des großen Staatsmannes – mehr als an jeden anderen deutschen Politiker, Kaiser oder König.1

Otto von Bismarck (1815-1898) führte ab dem 23. September 1862 das Amt des preußischen Ministerpräsidenten aus, ernannt von König Wilhelm I.2 Zur staatlichen Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikationspolitik in Preußen hält das PR-Museum eine Reihe von Beiträgen vor, u.a. über die Zeitabschnitte 1848-1857 und 1858-1871.

Abb.: „Die Verkleidungen unseres Hofmeisters“ – Karikatur, die auf die Ämterhäufung Bismarcks anspielt. Kladderadatsch, 1867. Quelle: Scholz, Wilhelm (gest. 1893): Bismarck-Album des Kladderadatsch / Wikimedia Commons, gemeinfrei.

1871 wurde Bismarck Kanzler des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. Dieses auf seine Person zugeschnittene Amt hatte er bis zum 20. März 1890 inne, als er „wegen persönl(icher) und sachl(icher) Gegensätze von Kaiser Wilhelm II. entlassen“ wurde (Brockhaus 1987, S. 370).

Der auf gegenseitigem Vertrauen beruhende Bund zwischen Wilhelm I. und Bismarck zum Wohle Deutschlands bewährte sich bis zum Tode des Königs (1888). Auf der Grundlage dieses Vertrauensverhältnisses übernahm der geistig überlegene Bismarck von Anfang an die Führung und konnte seinen König immer wieder davon überzeugen, dass sein Weg der Richtige war.

(Naumann 2008, S. 44)

Bismarck war damit von 1862 bzw. 1871 bis 1888/1890 einer der mächtigsten Politiker und Staatsmänner, die es in Deutschland je gegeben hat. Vor diesen Top-Funktionen lernte er das politische Geschäft als Abgeordneter, Diplomat und Publizist kennen.

Nach einem rechtswissenschaftlichen Studium (1832-35) und der Referendarzeit in Aachen (1836-1839) kümmerte er sich zunächst um seine Güter in Pommern. Von 1843 an betätigte er sich auch publizistisch. Ab 1847 wirkte er als Abgeordneter auf Seiten der Konservativen. 1851 begann er als preußischer Gesandter zu arbeiten, zunächst beim Bundestag in Frankfurt, dann 1859-62 in Sankt Petersburg und schließlich kurz in Paris.3

 

Autor(en): A.-M.G.T.L.

Anmerkungen

1 Vgl. Seele 2005.

2 Vgl. Kunczik 1997, S. 90.

3 Vgl. Brockhaus 1987, S. 370.

 

Bildnachweis für Beitragsfoto (ganz oben): Ausschnitt (bearbeitet) aus: Otto Fürst von Bismarck, Öl-Gemälde von Franz von Lenbach (1836-1904), 1894. Quelle: Privatsammlung, Baden-Württemberg (1949–1961 als Leihgabe in der Staatsgalerie Stuttgart); Privatsammlung, Norddeutschland. Villa Grisebach Aukt. / Wikimedia Commons, gemeinfrei.